Schuler, Carl Franz

Schuler Carl Franz, Hotelier, Fremdenverkehrs- und Sportpionier. Geb. Nasserein (St. Anton a. Arlberg, Tirol), 19. 11. 1851; gest. ebenda, 30. 6. 1917.

Sohn von Franz S. (s. d.), Vater von Walter S. (s. u.). S., mit der Tochter des Postmeisters von Stuben a. Arlberg verehel., folgte seinem Vater nach 1880 als Postmeister seines Heimatorts. Er verstand es, die wirtschaftl. Möglichkeiten, die sich durch den Bau der Arlbergbahn, 1884, eröffnet hatten, zu nutzen, vergrößerte das alte Gasthaus „Post“ und begann 1896 mit dem Bau des neuen „Hotel Post“, das, modern ausgestattet, mit 75 Zimmern und 110 Betten bald zu einem der führenden Häuser in Tirol werden sollte. Gleichzeitig errichtete S. auch ein kleines Elektrizitätswerk, das erste im Tal. Neben diversen kommunalen Leistungen erlangte S. v. a. für die Propagierung des Schilaufs, einer damals neuen Sportart, Bedeutung. Obwohl er selbst erst in fortgeschrittenem Alter zum Schilauf kam, gehörte er mit seinen Söhnen zu den ersten Schifahrern in der Region. 1901 gründete er gem. mit anderen den Schiklub „Arlberg“ (SCA), dessen erster Obmann er bis 1905 war. Der SCA, der sich bei seiner Konstituierung aus vier Funktionären und vier Mitgl. zusammensetzte, vergrößerte sich in der Folge ständig, veranstaltete bald Schikurse und sportl. Veranstaltungen und erlangte eine wesentl. Rolle bei der Entwicklung der Technik des Schilaufs und des alpinen Rennsports. In richtiger Erkenntnis der Bedeutung der Schilaufbewegung und im Bestreben, den Fremdenverkehr der Region auch in der Wintersaison zu intensivieren, verpflichtete S. gem. mit Rudolf Gomperz 1907 den Schilaufpionier Hannes Schneider als Schilehrer nach St. Anton, womit der Grundstein für die Schischule Arlberg gelegt wurde. S.s Sohn Komm.Rat Walter S. (geb. Nasserein, 13. 9. 1891; gest. St. Anton a. Arlberg, 7. 12. 1976) übernahm den väterl. Betrieb und gehörte ebenfalls zu den Fremdenverkehrspionieren der Region. Er war u. a. 1921–29 Tiroler Landtagsabg. (Tiroler Volkspartei) und 1945 Mitgl. der prov.Tiroler Landesversmlg. (Österr. Volkspartei) sowie 30 Jahre Gmd.Rat von St. Anton und hatte auch zahlreiche wirtschaftl. Funktionen inne. Als langjähriger Präs. des SCA (1921–29) war er einer der Mitbegründer des 1928 erstmals ausgetragenen Arlberg-Kandahar-Schiwettbewerbs.


Literatur: W. Flaig, in: Jb. des Österr. Alpenver. 81, 1956, S. 44, 51; 75 Jahre Skiclub Arlberg, (1976), S. 6f., 12, 15; G. Pfaundler, Tirol Lex., 1983; E. Mall, Der Fremdenverkehr in St. Anton a. Arlberg. Entwicklung und Zukunft, sozial- und wirtschaftswiss. DA Innsbruck, 1984, S. 10ff.; H. Thöni, St. Anton a. Arlberg, o. J., s. Reg.; Pfarramt St. Anton a. Arlberg, Tirol; Mitt. Hans Thöni, Ludesch, Vbg. – Walter S.: Österr. Gastgewerbe-Ztg., 16. 9. 1966 (mit Bild); Tiroler Tagesztg., 11. 9. (mit Bild) und 9. 12. 1976; Gmd.Bl. St. Anton, 1976, H. 9, S. 12; R. Schober, Geschichte des Tiroler Landtages im 19. und 20. Jh. (= Veröff. des Tiroler LA 4), 1984; H. Thöni, St. Anton a. Arlberg, o. J., S. 590, 598; Pfarramt St. Anton a. Arlberg, Tirol.
Autor: (E. Lebensaft – Ch. Mentschl)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 316f.
geboren in St. Anton am Arlberg
gestorben in St. Anton am Arlberg

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