Schuller, Friedrich

Schuller Friedrich, Schulmann und Historiker. Geb. Klein Scheuern/Kiscsur, Siebenbürgen (Dura Mica, Rumänien), 18. 4. 1857; gest. Hermannstadt/Nagyszeben, Siebenbürgen (Sibiu, Rumänien), 21. 10. 1909.

Sohn eines Gerichtsexekutors; evang. AB. Stud. nach Absolv. des evang. Gymn. AB in Hermannstadt 1876–77 evang. Theol. an der Univ. Tübingen, 1877–79 Psychol., Geschichte, Phil. sowie evang. Theol. an der Univ. Leipzig und wurde 1895 an der Univ. Halle zum Dr. phil. prom. Schon 1879 Beamter am Sächs. National- und Hermannstädter Archiv, lehrte er ab 1881 an der Elementarschule, fand gleichzeitig als Supplent am evang. Gymn. AB und der Realschule, später als Prof. am Gymn. Verwendung und 1899–1908 als externer Lehrer für Dt., Geschichte sowie Geographie an der Inf.Kadettenschule. Daneben war S. ab 1884 als ständiger Mitarbeiter, 1895–99 im Red.Ausschuß des Siebenbürg.-Dt. Tagebl. tätig und ordnete um 1884 das Kapitelarchiv von Bogeschdorf/Szászbogács (Bagaciu), 1895–99 das Superintendentialarchiv. Angeregt durch Johann Karl Schullers (s. d.) Arbeit aus dem Wr. Haus-, Hof- und Staatsarchiv, hatte er schon 1882 ebenfalls dort mit Quellenstud. begonnen, die er 1884 aufgrund eines Stipendiums weiterführen und so Schullers Ausg. für die Zeit nach 1526 wesentl. ergänzen konnte. Nach zahlreichen Arbeiten zur siebenbürg.- sächs. Geschichte und Volkskde. veröff. er schließl. einen Erg.Bd. zu dem von Joseph Trausch hrsg. Lex. der siebenbürg. Schriftsteller. Als Historiker vielseitig forschend, machte er sich um die Geschichte des siebenbürg.-sächs. Volkstums hochverdient.


Werke: Das Bogeschdorfer Kapitels-Archiv, in: Korrespondenzbl. des Ver. für siebenbürg. Landeskde. 7, 1884; Regesten zur Geschichte Siebenbürgens vom Jahre 1551–1817 aus dem k. k. Kriegsarchiv in Wien, ebenda, 8, 1885; Beitrr. zur äußern Geschichte der Erbgrafen der sieben Stühle, in: Archiv des Ver. für siebenbürg. Landeskde., NF 21, 1887, auch selbständig; Urkundl. Beitrr. zur Geschichte Siebenbürgens von der Schlacht bei Mohács bis zum Frieden von Großwardein, ebenda, NF 26, 28–29, 1894, 1898–99, auch selbständig; Volksstatistik der Siebenbürger Sachsen (= Forschungen zur dt. Landes- und Volkskde. 9), 1895, auch selbständig (Diss.); Aus sieben Jhh. (= Volksschriftenverlag Hermannstadt 6–13), 1895; Kanon der zu erlernenden Geschichtszahlen …, (1896), 2. Aufl.: Zeittafeln zur Geschichte Ungarns, 1902; Schriftsteller-Lex. der Siebenbürger Dt., 1902 (= Erg.Bd. zu Trausch), Nachdruck, hrsg. von H. A. Hienz (= Schriften zur Landeskde. Siebenbürgens 7/4), 1983; Regesten zur Geschichte der siebenbürg. Landestle. Ungarns …, in: Programm des evang. Gymn. … Nagyszeben … 1906/07, 1907; usw.
Literatur: Siebenbürg.-Dt. Tagebl., 21. 10. 1909; Biograph. Jb. 14, 1912, Sp. 8f. (Totenliste); Szinnyei; Trausch, s. Reg.; Kirchl. Bll., 1909, S. 302; Korrespondenzbl. des Ver. für siebenbürg. Landeskde. 32, 1909, S. 144; Enc. istoriografiei românesti, red. von S. Stefanescu, 1978; KA Wien.
Autor: (G. Gündisch)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 324
geboren in Şura Mică
gestorben in Hermannstadt
wirkte in Băgaciu 1884
ausgebildet in Hermannstadt
ausgebildet in Tübingen
ausgebildet in Leipzig
ausgebildet in Halle (Saale)
wirkte in Hermannstadt
war Schüler Evangelisches Gymnasium A.B. zu Hermannstadt und mit Demselben Verbundene Lehranstalten
war Student Eberhard Karls Universität Tübingen 1876-1877
war Student Universität Leipzig 1877-1879
war Student Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg -1895
war Beamter Sächsisches National- und Hermannstädter Archiv 1879
war Supplent Evangelisches Gymnasium A.B. und mit Demselben Verbundene Lehranstalten, sowie Evangelisches Theologisch-Pädagogisches Seminar A.B. zu Hermannstadt 1881
war Redakteur Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt 1895-1899

Lifeline