Pfarrerssohn, Neffe von K. Gooss (s. d.); evang. AB. Stud. nach Absolv. des Gymn. Schäßburg ab 1877 evang. Theol. AB, Phil. und Philol. an der Univ. Leipzig, 1880–81 klass. Philol. an der Univ. Tübingen, wo er 1881 zum Dr. phil. prom. wurde. 1882–83 Supplent, 1883–1901 Lehrer am Gymn. Schäßburg, war er 1901–17 Pfarrer in Heltau/Nagydisnód (Cisnadie), ab 1917 Stadtpfarrer in Sächs. Regen/Szászrégen (Reghin) und trat 1927 i. R. Ursprüngl. der Archäol. zugeneigt, widmete er sich später der siebenbürg.-sächs. Geschichte und vermochte mit Untersuchungen über Vertreter der sächs. Oberschicht von Bistritz/Beszterce (Bistrita) sowie Schäßburg die soziale Struktur dieser Gemeinwesen im ausgehenden Mittelalter darzustellen. Mit seiner hist.-soziolog. Stud. über den sächs.-evang. Pfarrerstand aber bot er völlig neue Einsichten und einen wichtigen Beitr. zur Kulturgeschichte.
Werke: W. Forster. Bistritzer Stadtgeschichten …, in: Programm des evang. Gymn. AB in Schässburg … 1889/90, 1890; Andreas Beuchel. Ein Beitr. zur Bistritzer Stadtgeschichte …, in: Archiv des Ver. für siebenbürg. Landeskde., NF 23, 1890; Das Patriziergeschlecht der Polner in Schäßburg, ebenda, NF 27, 1896; Geschichte des Schäßburger Gymn., 2 Tle., in: Programm des evang. Gymn. AB in Schäßburg … 1895/96, 1896/97, 1896–97, auch selbständig; Alt-Schäßburg. Kulturhist. Skizze, 1899, 3. Aufl. 1934; Th. Fabini (= Volksschriftenverlag Hermannstadt 17–19), 1900, auch selbständig; Ch. Pomarius, ein Humanist und Reformator im Siebenbürger Sachsenlande, in: Archiv des Ver. für siebenbürg. Landeskde., NF 39, 1913; Der evang. sächs. Pfarrer in seiner kulturgeschichtl. Bedeutung, in: Bilder aus der Kulturgeschichte der Siebenbürger Sachsen, hrsg. von F. Teutsch, 1, (1927); usw.
Literatur: Siebenbürg.-Dt. Tagebl., 15. und 18. 6. 1932; Kronstädter Ztg., 1932, n. 132; Szinnyei; Trausch, s. Reg.; Großkokler Bote, n. 2790, 1932.
Autor: (G. Gündisch)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 329