Schubauer, Josef

Schubauer Josef, Architekt, Schulmann und Fachschriftsteller. Geb. St. Pölten (NÖ), 7. 11. 1861; gest. Anthering (Sbg.), 23. 5. 1930.

Sohn eines Beamten der Kn. Elisabeth-Westbahn. Nach Besuch der Staatsoberrealschule und dem Einjährig-Freiwilligen-Jahr absolv. S. 1882–87 die Bauschule der Techn. Hochschule und legte 1888 die zweite Staatsprüfung ab. 1887–89 arbeitete er im Büro der Baufa. Schmid & Alber in Brünn (Brno), 1889–91 im Atelier von Otto Wieser in Wien. 1891–1901 war S. Städt. Bauinsp. und Stadting. der Gmd. Baden, wo nach seinen Plänen u. a. der Umbau der Volks- und Bürgerschule, die Zu- und Adaptierungsarbeiten am Rathaus (1893–95) und Stadttheater (1898), der Ausbau des Rath’schen allg. öff. Krankenhauses (1896–97) erfolgte. Ab 1898 unterrichtete er an der Gewerbl. Fortbildungsschule in Baden; 1901 Prof. an der Staatsgewerbeschule (später Bundeslehranstalt für Hochbau, Elektrotechnik und Frauengewerbe) in Salzburg, 1913 Fachvorstand der baugewerbl. Abt., 1921 Dir., 1925 i. R. und Reg.Rat. S. war für den Ausbau der Elektrotechn. Abt. der Schule, bes. im Hinblick auf die bevorstehende Elektrifizierung der Alpenbahnen, verantwortl. Er war Verf. von Schulbüchern für die von Karl A. Romstorfer begründeten R. „Die gesamte Hochbaukunde für Schule und Praxis“ und „Lehrbuch der darstellenden Geometrie für höhere Gewerbeschulen …“. 1903–09 Gmd.Rat von Salzburg. Ab 1908 war S. Konservator für Sbg. der k. k. Zentral-Komm. für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hist. Denkmale (Bundesdenkmalamt). Von Mai bis Dezember 1912 fungierte S. als Bauleiter des Mozarteums in Salzburg. Neben seinen berufl. Tätigkeiten war S. ab 1902 Mitgl., 1903–06 und 1908–22 Vorstand, 1918 Ehrenmitgl. und 1922 Ehrenvorstand der Sbg. Liedertafel sowie Ehrenmitgl. weiterer Sängervereinigungen. Seine privaten Bauten – v. a. in Salzburg – zeigen „Annäherungen, lokale Elemente mit der Typologie des englischen Landhauses zu vereinen“ (Achleitner).


Werke: Ver.Haus des Kath. Gesellenver., 1896–97 (heute Kolpinghaus, Baden); Villa „Hubertusheim“ für G. Bodart, 1902 (Enzenreith, NÖ); Rathaus, 1902–03 (Braunau a. Inn); Villa für L. Zeller, 1905–06 (Zu- und Umbau eines Landhauses), Villa für J. Schubauer, 1906, Schloß Freisaal (Renovierung und Veränderung), 1907, Villa für A. Frh. v. Warsberg, 1910–11 (alle Salzburg); usw. Unausgeführte Projekte: Frauengewerbeschule in Salzburg, 1921, Altersheim in Salzburg, 1908, Arbeiterhäuser in Salzburg-Lehen, 1909 (Plansmlg. des Archivs der Stadt Salzburg); Landes-Fischereischule in Seekirchen, 1915; usw. – Publ.: Baukonstruktionslehre 1: Ein Lehrbuch für Baufachschulen (= Die gesamte Hochbaukde. für Schule und Praxis 2), 1918; Die Perspektive (= Lehrbuch der darstellenden Geometrie für höhere Gewerbeschulen … 3), 1921; Aufsätze in Z., u. a. in Allg. Bauztg. und Wr. Bauind.-Ztg.
Literatur: Salzburger Volksbl. und Salzburger Chronik, 24., Badener Ztg., 28. 5. 1930; Kosel 1; Thieme–Becker; H. Rollett, Neue Beitrr. zur Chronik der Stadt Baden b. Wien 13, 1900, S. 8; FS zur Erinnerung an den 50jährigen Bestand der Staatsgewerbeschule in Salzburg, (1926), S. 13f., 16, 23, 28 (mit Bild); 80 Jahre Sbg. Liedertafel 1847–1927, 1927, S. 77, 82, 85f.; 51. Jahresber. der Bundeslehranstalt für Hochbau, Elektrotechnik und Frauengewerbe in Salzburg 1929/30, 1930, S. 4; F. Achleitner, Österr. Architektur 1, 1980, S. 211, 271; A. Slatner, Geschichte und Entstehung des Mozarthauses in Salzburg, phil. DA Salzburg, 1986, S. 104; R. Maurer, Gott segne das ehrbare Handwerk – 100 Jahre Kolpingfamilie Baden, 1992, S. 13; Stadtarchiv Salzburg, Sbg.; Mitt. Ingrid Jesch, Salzburg, Sbg.
Autor: (M. Stern)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 268f.
geboren in St. Pölten
gestorben in Anthering
wirkte in Brünn 1887-1889
wirkte in Wien 1889-1891
wirkte in Baden 1891-1901
wirkte in Salzburg 1901-1925

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