Schubert von Soldern, Eduard Viktor

Schubert von Soldern Eduard Viktor, Politiker und Notar. Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 21. 6. 1800; gest. ebenda, 22. 11. 1879;

Sohn des ständ. Vizebuchhalters Johann Ignaz Schubert (1773–1855), Bruder von Otto v. Schubert (s. u.), Vater von Viktor S. v. S. (s. u. Zdenko S. v. S.) und Zdenko S. v. S. (s. d.). Nach Absolv. des Jusstud. in Prag (1823 Dr. jur.) wurde S. 1833 zum Advokaten in Prag ernannt und war ab 1859 als Notar auf der Prager Kleinseite tätig. Der aktive Kommunalpolitiker S. war 1848 Mitgl. des engeren Ausschusses der Stadt Prag, 1850–71 Gmd.Ältester, 1850–64 zudem Stadtrat bzw. 1863/64 Vors. der städt. Gaswerke und Mitgl. der Baukomm. 1865 als Nachfolger von Pinkas (s. d.) in der Städtekurie in den böhm. Landtag gewählt, übte er nach einer Unterbrechung von 1867–70 sein Mandat wieder aus und wurde für diese Zeit auch in den Reichsrat entsandt. Seine führende gesellschaftl. Stellung und sein soziales Engagement spiegeln verschiedene Ehrenämter wider; so war er nicht nur 1850 Dekan des Jurid. Doktorenkollegs der Prager Univ., sondern auch langjähriges Dion.Mitgl. des Ver. für Witwen und Waisen, der das Smichower Taubstummeninst. unterstützte, Konsulent und Geschäftsführer des St. Nothburga Frauenver. (seit 1836) und 1867–70 Dir. des Armenbez. St. Thomas auf der Prager Kleinseite. 1872 wurde er vom böhm. Landtag zum Dir. der böhm. Hypothekenbank ernannt. Für seine Verdienste um die böhm. Sparkasse, für die er seit 1850 als Kurator tätig war, wurde er 1875 in den Ritterstand erhoben. Sein Bruder Otto v. Schubert (geb. Prag, 24. 8. 1808; gest. Wien, 11. 3. 1883) trat nach dem Jusstud. in Prag 1830 in den Staatsdienst, war u. a. 1849–54 Präs. des Landesgerichts Reichenberg (Liberec), danach als OLGR bis 1863 beim Oberlandesgericht in Prag. Ab 1863 war Otto v. S. 1. Vizepräs. des Prager Landesgerichts und zugleich Präs. des Prager Handelsgerichts, ehe er 1866 als HR zum Obersten Gerichtshof nach Wien versetzt und wenige Wochen danach nob. wurde.


Literatur: N. Fr. Pr., 17. 10. 1865; Bohemia und Prager Tagbl., 23. 11. 1879; Wurzbach (s. u. Schubert Karl); Hahn, 1867; Genealog. Taschenbuch der adeligen Häuser Österr. 2, 1906/07, S. 482ff. (auch zu Otto v. S.); Prager Necrologe 1870–82, hrsg. von H. J. Landau, S. 100f. (fälschl. S. Ritter v. Saldern); M. Lišková, Slovník predstavitelu zemské samosprávy v Cechách 1861–1913, 1994; AVA Wien; Collegium Carolinum, München, Deutschland. – Otto v. S.: AVA Wien.
Autor: (R. Luft – Ch. Mentschl)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 277f.
geboren in Prag
gestorben in Prag

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