Schott, Ferdinand

Schott Ferdinand, Anatom. Geb. Schönbrunn (?), NÖ (Wien), 29. 1. 1830; gest. Wilten (Innsbruck, Tirol), 31. 8. 1887.

Enkel des Folgenden, Sohn des Heinrich Wilhelm S. (s. d.). Stud. ab 1848 Med. an der Univ. Wien und wurde 1854 zum Dr. med. et chir. prom. und Mag. obstet. Anschließend Sekundararzt am Allg. Krankenhaus, arbeitete er ab 1855 als 2., ab 1860 als 1. Ass. K. Frh. v. Rokitanskys (s. d.), ab 1865 als Prosektor am St. Anna-Kinderspital. 1869 erhielt er die Berufung als o. Prof. für Patholog. Anatomie und Histol. an die damals wiederbegründete med. Fak. der Univ. Innsbruck, suppl. dort 1875–87 daneben Gerichtsmed. und Staatsarzneikde., fungierte 1874/75 als Dekan und 1877/78 als Senator der med. Fak. S., der schon als Ass. vielbeachtete, von zahlreichen ausländ. Hörern besuchte Kurse abgehalten hatte, mußte in Innsbruck erst einen geordneten Lehrbetrieb aufbauen sowie für entsprechende räuml. Gegebenheiten sorgen. So galt sein Bemühen dem Bau eines eigenen Inst., dessen Planung er selbst übernahm und das er 1882 beziehen konnte. In mehreren Publ. veröff. er seine klin. Erfahrungen, beschäftigte sich daneben aber u. a. auch mit Behandlungsmethoden der Tuberkulose. S., einer der tüchtigsten Schüler Rokitanskys, wurde 1884 Reg.-Rat. Als Lehrer hochgeschätzt, gilt er auch als Organisator des patholog.-anatom. Unterrichts in der zweiten Periode der Innsbrucker med. Fak.


Werke: Veränderungen der inneren Organe bei Syphilis hereditaria, in: Jb. für Kinderheilkde. und phys. Erziehung 4, 1861; Jahres-Ber. über die Ergebnisse der … patholog.-anatom. Anstalt des k. k. allg. Krankenhauses, in: Z. der k. k. Ges. der Ärzte in Wien 18/2, 1862; Seltener Ossificationsdefect am kindl. Schädel, in: Jb. für Kinderheilkde. und phys. Erziehung 8/2, 1866; Patholog.-anatom. Mitth. aus dem St. Anna-Kinder-Spitale zu Wien, ebenda, NF 1, 1868; Cat. der im St. Annen-Kinder-Spitale zu Wien aufbewahrten patholog.-anatom. Praeparate, 1869; Mitth. über Erkrankungen des Opticus, in: Archiv für Augen- und Ohrenheilkde. 5–6, 1876–77; Seltene Schädelmissbildung, in: Wr. Med. Bll. 4, 1881; usw. Mithrsg.: Jb. für Kinderheilkde. und phys. Erziehung, NF 1ff., 1868ff.
Literatur: Wr. Ztg., 1. 9. 1887; Hirsch; Wr. Med. Bll. 10, 1887, Sp. 1154f.; Allg. Wr. med. Ztg. 32, 1887, S. 446; Wr. Med. Presse, 1887, Sp. 1246; Internationale Klin. Rundschau 1, 1887, S. 1162f.; Allg. dt. Hochschulen-Almanach, 1888; I. M. Koch, in: Die Pyramide 5, 1957, S. 134ff. (mit Bild); Hundert Jahre Med. Fak. Innsbruck 1869–1969, hrsg. von F. Huter, 1–2 (= Veröff. der Univ. Innsbruck 17/1–2), 1969, s. Reg., bes. 2, S. 248f. (mit Bild); UA Wien; UA Innsbruck, Tirol.
Autor: (G. Oberkofler)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 151
geboren in Wien
gestorben in Innsbruck

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