Schrangl, Franz

Schrangl Franz, Politiker. Geb. Steyr (OÖ), 27. 7. 1897; gest. Vöcklabruck (OÖ), 9. 7. 1945.

Sohn eines Arbeiters. S. meldete sich 1915 freiwillig zur Armee, wurde jedoch 1916 krankheitshalber entlassen und trat im selben Jahr als Hilfsarbeiter in die Steyr-Werke ein, wo er eine Schlosserausbildung absolv. 1919 erfolgte sein Beitritt zur Sozialdemokrat. Arbeiterpartei Österr. (SDAPÖ), wo er sich ab 1920 in der Parteihierarchie nach oben arbeitete. 1927 wurde er Betriebsrat in den Steyr-Werken, ab 1928 war er Bez.-Vertrauensmann der SDAPÖ, Vorstandsmitgl. der Ortsgruppe Steyr des Republikan. Schutzbunds und Mitgl. des Gmd.Rats von Steyr. Nach dem Wechsel Ferdinanda Floßmanns in den Nationalrat übernahm S. 1931 deren Landtagsmandat (bis 1934). 1933 wurde S. Mitgl. des erweiterten Landesparteivorstands der SDAPÖ sowie des Parteirats, der sich als Korrektiv des Parteivorstands sah. Am 11. Februar 1934 gehörte er zu jener Gruppe von sozialdemokrat. Führungspersönlichkeiten, die gem. mit Richard Bernaschek den bewaffneten Widerstand gegen Aktionen der Exekutive beschloß. Allerdings soll er im Verlauf der Ereignisse des nächsten Tages eher kalmierend in Erscheinung getreten sein. Nach seiner Verhaftung am 13. Februar 1934 wurde S. von einem Standgericht wegen Hochverrats und Aufruhrs angeklagt, sein Verfahren aber nach der Hinrichtung Franz Ahrers einem ordentl. Gericht übergeben, das ihn 1935 wegen Aufruhrs zu 14 Monaten Kerkerstrafe verurteilte, vom Vorwurf des Hochverrats aber freisprach. Nach Verbüßung seiner Strafe wandte sich S. den Nationalsozialisten zu, wurde zunächst Kreisobmann der Dt. Arbeitsfront in Perg und übersiedelte in ders. Funktion 1940 nach Vöcklabruck. Ab 1942 war er dort auch kommissar. Kreisamtsleiter der Nationalsozialist. Volkswohlfahrt.


Literatur: Linzer Volksbl., 19. 2. 1934; Tages-Post (Linz), 16. 3. 1935; H. Slapnicka, OÖ – Zwischen Bürgerkrieg und „Anschluß“ (1927–38) (= Beitrr. zur Zeitgeschichte OÖ 2), 1975, s. Reg.; ders., OÖ – Die polit. Führungsschicht 1918–38 (= Beitrr. zur Zeitgeschichte OÖ 3), 1976; P. Kammerstätter, Der Aufstand des Republikan. Schutzbunds am 12. Februar 1934 in OÖ, 2, Manuskript, (1983), S. 1136, 1243, Archiv der Stadt Linz, Linz, OÖ; G. Hauch, in: Sozialistenprozesse. Polit. Justiz in Österr. 1870–1936, hrsg. v. K. R. Stadler, (1986), S. 319ff.; W. Radmoser, Der lange Weg. 100 Jahre Sozialdemokratie in Steyr, (1989), S. 114, 139f. (mit Bild); DÖW Wien; Mitt. Stadtamt Vöcklabruck, OÖ.
Autor: (B. Kepplinger – H. Slapnicka)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 173
geboren in Steyr
gestorben in Vöcklabruck

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