Schreiber, Emanuel

Schreiber Emanuel, Ps. Theologus, Rabbiner und Publizist. Geb. Leipnik, Mähren (Lipník, Tschechien), 13. 12. 1852; gest. Chicago (?), Ill. (USA), März 1932. Mos.

S. besuchte das Gymn. in Kremsier (Kromeríz), die Talmudschule in Kismarton/Eisenstadt (Eisenstadt) und das Rabb.Seminar in Berlin und stud. an den Univ. Berlin und Heidelberg (1873 Dr. phil.). Danach unterrichtete er zunächst 1874 an der Samsonschule in Wolfenbüttel, 1875 wurde er als Rabb. nach Elbing und 1878 nach Bonn berufen. 1881 emigrierte S. in die USA, wo er zuerst als Rabb. in Mobile, Al., tätig war, ehe er nach zwei Jahren zum Rabb. von Denver, Colo., gewählt wurde. 1885–89 versah er dieses Amt in Los Angeles, Cal., und in den folgenden zehn Jahren in den jüd. Gmd. von Little Rock, Ark. (bis 1891), Spokane, Wash. (bis 1892), Toledo, O. (bis 1897), und Youngstown, O. 1899 wurde er schließl. zur Leitung der Congregation Emanu-El in Chicago berufen, die damals Mittelpunkt der radikalen jüd. Reformbewegung in den USA war (u. a. feierten die Gmd.Mitgl. ihre Gottesdienste am Sonntag). Daneben vertrat S. sowohl mit eigenständigen Publ. als auch in Beitrr. für die jüd. Presse in den USA den Standpunkt des Reformjudentums und fungierte zeitweise auch als Ztg.Hrsg.


Werke: Die Prinzipien des Judenthums, 1877; A. Geiger als Reformator des Judenthums, 1879; Die Selbstkritik der Juden, 1880; Moses Mendelssohns Verdienste um die dt. Nation, 1880; Graetz’ Geschichtsbauerei, 1881; Der Talmud vom Standpunkte des modernen Judenthums, 1881; Reform Judaism and its pioneers. A contribution to its history, 1892; The Bible in the light of modern Jewish theology, 1897; usw. Hrsg.: Israelit. Gmd.- und Familienztg. (später Reform), 1876–81; Occident (Chicago), 1893–96.
Literatur: Jew. Enc.; Wininger; The concise dictionary of American Jewish Biography, hrsg. v. J. R. Marcus und J. M. Daniels, 2, 1994.
Autor: (A. L. Staudacher)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 189f.
geboren in Lipník nad Bečvou
gestorben in Chicago

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