Schöpf, P. Bertrand

Schöpf P. Bertrand (Alois), OFM, Kunstfachmann und Schulmann. Geb. Oberhofen (Oberhofen i. Inntal, Tirol), 29. 12. 1815; gest. Hall i. Tirol (Tirol), 12. 6. 1878.

Sohn eines Bauern, Bruder von Johann S., Cousin von Johann Bapt. S. (beide s. d.). S., der ab 1829 die Gymn.Stud. und den 1. phil. Jg. in Innsbruck absolv., trat 1836 in den Orden der Franziskaner ein (1840 Priesterweihe). Nach dem Stud. der Theol. (1842) wurde er Lektor an der Ordens-Lehranstalt in Schwaz. In der Folge absolv. er die phil. Stud. in Brixen (Bressanone/Brixen). 1853–54 war er am Franziskanergymn. in Bozen (Bolzano/Bozen), 1859–75 am Gymn. in Hall als Prof. für Dt., Mathematik und Phil. tätig. 1875 wurde S. wieder nach Bozen versetzt, mußte jedoch bereits 1876 krankheitshalber wieder zurückkehren und den Dienst beenden. S., der Stud.Reisen nach Bayern und Venedig unternahm, beschäftigte sich neben seiner Lehrtätigkeit mit Kunstgeschichte und war Korrespondent der Central-Comm. zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale, in welcher Funktion er mehrere Aufsätze veröff. Bes. hervorzuheben aber sind seine Leistungen bei der künstler. Leitung bzw. Planung von Restaurierungen zahlreicher Kirchen, z. B. in Heiligkreuz (1867) und der Pfarrkirche in Sterzing (Vipiteno/Sterzing) (1869). Ebenso entwarf er Altäre, Kanzeln und andere kirchl. Gegenstände; so stammen in der Franziskanerkirche Mariae Empfängnis in Telfs die Pläne für die neuroman. Altäre (1867, 1871) und der Entwurf für die Kanzel (1876) von seiner Hand, ebenso die neugot. Kanzel in der Pfarrkirche von Sterzing.


Werke: Die ehemaligen Glasmalereien in der Hofkirche zu Innsbruck, in: Mitth. der k. k. Central-Comm. zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale 2, 1857; Goth.Monstranze zu Hall i. Tirol, ebenda, 3, 1858; Über einige kirchl. Alterthümer des Unter- und Oberinnthales in Tirol, ebenda, 3, 1858; Über die Wandmalereien im Kreuzgange zu Schwaz und über die Urheber derselben, ebenda, 8, 1863; Die goth. Pfarrkirche zu Schwaz in Tirol, ebenda, 8, 1863; usw.
Literatur: Bote für Tirol und Vbg., 23. 5. 1867; Neue Tiroler Stimmen, 13. 6. 1878; Thieme–Becker; Wurzbach; Mitth. der k. k. Central-Comm. zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hist. Denkmale, NF 4, 1878, S. CLVIII; F. Orgler, in: Programm des k. k. Ober-Gymn. der Franciscaner zu Hall … 1877–78, 1878, S. 31ff.; C. Fischnaler, in: Z. des Ferdinandeums für Tirol und Vbg., F. 3, 28, 1884, S. 155; J. Weingartner, Die Kunstdenkmäler Südtirols 1, 1923, S. 82f.; H. Hochenegg, Die Kirchen Tirols. Die Gotteshäuser Nord- und Osttirols in Wort und Bild, 1935, S. 168; 200 Jahre Franziskanergymn. Bozen 1781–1981., hrsg. von P. B. Klammer, o. J., S. 233.
Autor: (S. Hölzel – F. Nothegger)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 99f.
geboren in Oberhofen im Inntal
gestorben in Hall in Tirol („Solbad Hall“)
ausgebildet in Innsbruck 1829
ausgebildet in Brixen
reiste nach Bayern
reiste nach Venedig
wirkte in Heiligenkreuz 1867
wirkte in Sterzing
wirkte in Telfs 1867-1876
war Mitglied Franziskaner 1836
war Lektor Franziskanerkloster (Schwaz) 1842
war Lehrer Franziskanergymnasium (Bozen) 1853-1854
war Professor Gymnasium der Franziskaner (Hall in Tirol) 1859-1875
war Professor Franziskanergymnasium (Bozen) 1857-1876
war Korrespondent Österreich-Ungarn. K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale

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