Schoibl, Leopold

Schoibl (Schoipel) Leopold, genannt Schneiderpoidl, Pflanzensammler. Geb. In der Aupoint (Roßbach, OÖ), 14. 11. 1786; gest. Wals (Wals-Siezenheim, Sbg.), 17. 2. 1856.

Sohn eines Webers. Erlernte das Schneiderhandwerk, verließ 18jährig die Heimat, arbeitete jeweils für einige Jahre in Altötting (Bayern), Feldkirch, Hallein sowie Gmain (Großgmain, Sbg.) und ließ sich schließl. als Schneidermeister in Wals nieder, wo er 1817 heiratete. Durch einen für Apotheken sammelnden Einsiedler mit heim. Pflanzen und deren Verwendung bekannt gemacht, bildete er sich selbst weiter, vorerst anhand des Kräuterbuchs des im 16. Jh. lebenden Pfälzers Jacobus Theodorus, genannt Tabernaemontanus, trat dann in Verbindung zu verschiedenen Botanikern, wie David Heinrich Hoppe in Regensburg oder Franz Anton Braune in Salzburg, und erstand unter großen finanziellen Opfern die Werke von Carl v. Linné, Franz v. Schrank (s. d.) usw. So erwarb er ein beträchtl. Wissen von den Gewächsen sowie deren Anwendung, und als er schließl. zu Haus und Garten gekommen war, pflanzte er neben wirtschaftl. verwertbaren Kräutern v. a. Alpenpflanzen, die er z. Tl. aus selbst ges. Samen zog, und legte auch ein umfassendes Herbar an. Detaillierte Angaben über seine bedeutsame Kollektion sowie seine Sammelfahrten sind nicht erhalten.


Literatur: Wanderer, 16. 4. 1856 (Abendausg.); Krackowizer; Wurzbach; H. Reitzenbeck, in: Jahresber. der k. k. Unter-Realschule in Salzburg … 1856, 1856, S. 11; Skizzen zu einer naturhist. Topographie des Herzogthumes Sbg. 1, 1857, S. 25f.; R. Steinbach, Österr. Botaniker des 19. Jh., die nicht an Hochschulen wirkten, phil. Diss. Wien, 1959, S. 64f.; F. Müller, Heimatbuch Wals-Siezenheim, 1963, S. 130, 2. Aufl. 1968, S. 59.
Autor: (H. Riedl – Ch. Riedl-Dorn)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 114
geboren in Roßbach
gestorben in Siezenheim

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