Scholz, Eduard

Scholz (Scholtz) Eduard, Botaniker und Schulmann. Geb. Hermannstadt/Nagyszeben, Siebenbürgen (Sibiu, Rumänien), 6. 6. 1860; gest. Wien, 16. 6. 1932.

Sohn eines Gymn.Prof. und späteren Landesschulinsp. Stud. nach Absolv. des Gymn. in Innsbruck ab 1879 an der dortigen Univ., 1883 an der Univ. Wien, und legte 1884 in Innsbruck die Lehramtsprüfung aus Naturgeschichte für Oberstufen, Mathematik und Physik für Unterstufen ab. 1884/85 Probekandidat am Akadem. Gymn. in Wien, lehrte er 1887–89 als Supplent am nö. Landesrealgymn. in Stockerau, ab 1889 am Akadem. Gymn., 1891–93 an der Staatsoberrealschule Wien XV., 1893/94 wieder am Akadem. Gymn., ab 1894 als Gymn.Lehrer in Görz (Gorizia), wo er 1897 zum Prof. avancierte, ab 1898 an der Staatsoberrealschule Wien VII. und trat 1920 i. R. Schon früh mit botan. Stud. befaßt, beschäftigte sich S. v. a. mit verschiedenen Gruppen höherer Pflanzen sowie mit Pilzen. U. a. zeigte er die holzzerstörende Wirkung des Hallimasch auf und beschrieb ein Mycel (Rhizoctonia Strobi), das als bis dahin unbekannter Parasit die Kiefern im nordwestl. Karst geschädigt hatte, und bot in seiner Entwicklungsgeschichte des Asparagus officinalis auch Hinweise für die Spargelzucht. Ferner veröff. er einen Bestimmungsschlüssel zu den mitteleurop. Farnen, dem er spezielle Fundortnachweise aus dem Görzer Gebiet beigab. Daneben wirkte S. verdienstvoll in seinen Standesvertretungen und war u. a. mehrere Jahre Obmann des Ver. der Supplenten dt. Mittelschulen, seit Begründung der Mittelschultage 1889 Ausschußmitgl., später Geschäftsführerstellv., ab 1910 Geschäftsführer und ab 1913 Obmann des Verbandes der dt. Mittelschullehrer Österr. Seiner Verdienste um das Schulwesen wegen wurde er 1909 zum Schulrat ernannt. Mit seinen anatom. und entwicklungsmorpholog. Abhh. lieferte S. kleine, jedoch wertvolle Bausteine zu diesen Wiss., mit seinem Bestimmungsschlüssel der Farnpflanzen eine wegen ihrer prakt. Nützlichkeit weit verbreitete Zusammenstellung. Er wurde durch die Neubearb. naturkundl. Schulbücher bekannt.


Werke: Morphol. der Smilaceen …, in: 23. Jahres-Ber. des nö. Landes-Realgymn. … zu Stockerau 1887–88, o. J., auch selbständig; Morphol. und Entwicklungsgeschichte des Agaricus melleus L. (Hallimasch), in: 18. Jahresber. der Staats-Oberrealschule im XV. Bez. von Wien (Fünfhaus) … 1891/92, 1892, auch selbständig; Schlüssel zur Bestimmung der mitteleurop. Farnpflanzen (Pteridophyta), in: 46. Jahresber. des k. k. Staatsgymn. in Görz … 1896, 1896, auch selbständig; Entwicklungsgeschichte und Anatomie von Asparagus Officinalis L., in: FS zum 50. Jahres-Ber. der Schottenfelder k. k. Staats-Realschule … 1900–1901, 1901, auch selbständig; Ber. über den XI. dt.-österr. Mittelschultag in Wien (= Österr. Mittelschule, Sonderh.), 1913; Bearb. zahlreicher botan. und zoolog. Schulbücher, v. a. jener von Otto Schmeil; usw.
Literatur: Eisenberg, 1893, Bd. 2; K. W. v. Dalla Torre – L. Gf. v. Sarnthein, Die Litteratur der Flora von Tirol … (= dies., Flora der gefürsteten Grafschaft Tirol … 1), 1900, S. 269; Botanik und Zool. in Österr. …, 1901, S. 175; O. Wittmann, Botan. Abhh. in den Mittelschulprogrammen und ihre Verfasser, phil. Diss. Wien, 1958, s. Reg., bes. S. 67f., 105f.; R. Steinbach, Österr. Botaniker des 19. Jh., die nicht an Hochschulen wirkten, phil. Diss. Wien, 1959, S. 184f.
Autor: (H. Riedl – Ch. Riedl-Dorn)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 126f.
geboren in Hermannstadt
gestorben in Wien

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