Scholz, Heinrich Karl

Scholz Heinrich Karl, Bildhauer. Geb. Mildenau, Böhmen (Raspenava, Tschechien), 16. 10. 1880; gest. Wien, 12. 6. 1937.

Sohn eines Schuhmachers. Nach Absolv. der Volksschule lernte und arbeitete S. 1896–1900 in der Porzellanmalereifa. Franz J. Scholz in Mildeneichen (Raspenava-Lužec). 1900–05 stud. er an der Staatsgewerbeschule in Reichenberg (Liberec) Bildhauerei, 1905 besuchte er an der Wr. Akad. der bildenden Künste als Gasthörer, ab 1906 als o. Hörer die Allg. Bildhauerschule bei H. Bitterlich (s. d.), 1909–12 stud. er bei dem Bildhauer E. v. Hellmer (s. d.). In diese Zeit fielen seine ersten großen künstler. Erfolge: eine Madonnenstatue (aus Stein) für die Hauptfront der neuen Pfarrkirche in Raspenau (Raspenava) sowie das Walthervon-der-Vogelweide-Denkmal (aus Bronze) in Dux (Duchcov). 1912–13 unternahm er mehrere Stud.Reisen nach Italien, Frankreich, Belgien und Deutschland. Während des Ersten Weltkriegs wurde er mit der Planung und Ausführung von 34 Kriegerfriedhöfen und Gedenkstätten in Galizien (Raum Tarnów-Gorlice) beauftragt. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie lebte S. als freischaffender Bildhauer in Wien, schuf aber auch noch für seine alte Heimat einige Großplastiken. S. wurde für seine Leistungen mehrfach ausgez., so schon während seiner Stud.Zeit u. a. mit zwei Fügermedaillen in Gold (1907) und dem Gundel-Preis für Medailleure (1908), 1909–12 erhielt er das K.-Franz-Joseph-Stipendium in Gold, 1909 den Königswarter-Preis für die Allg. Bildhauerschule, 1910 den Preleuthner-Preis, 1920 den Dumba-Preis, 1925 den Großen Kunstpreis der Stadt Wien. 1920 wurde S. Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), 1936 deren Vizepräs., im selben Jahr Verleihung des Prof.Titels. Der Schwerpunkt von S.’ Arbeiten lag v. a. bei der Großplastik für Denkmäler (z. B. eine 2,6 m hohe Bronzestatue des K. Franz Joseph in Friedland/Frýdlant, 1922 eingeschmolzen), Grabstätten (z. B. Gruft der Familie Georg Schicht in Obersedlitz/Ústí nad Labem) und Wohnhausanlagen der Gmd. Wien; daneben schuf er aber auch zahlreiche kleine Statuetten und Medaillen, die als Porzellanfiguren oder Bronzeabgüsse sogar noch Jahre nach seinem Tod vervielfältigt wurden.


Werke: W. (nach 1919): drei „Dragonerdenkmäler“ (Karlskirche, Wien IV.); Denkmal für das Ulanenrgt. 11 (Kapuzinerkirche, Wien I.); Schubertdenkmal (Wr. Neustadt); Denkmal Edmund v. Neusser (Univ. Wien, Wien I.); Kriegerdenkmal (Waidhofen a. d. Thaya); Gedenkstein Fremder Krieger (Zentralfriedhof, Wien XI.); Türkenritt (Relief, Türkenritt-Hof, Wien XVII.); Julius Tandler, Paul Hoppe (beides Medaillen); Leistungsmedaillen für das österr. Bundesheer (1927–30); kleinere Plastiken aus Bronze, Elfenbein, Porzellan, Marmor, Terrakotta; usw.
Literatur: N. Fr. Pr., 13. 6. 1937; Bénézit; Jb. der Wr. Ges.; Die christl. Kunst 8, 1911/12, S. 20f. (Beilage), 10, 1913/14, S. 31 (Beilage); R. Hannich, in: Der getreue Eckart 14/2, 1937, S. 811ff.; R. Schmidt, Das Wr. Künstlerhaus …, 1951, S. 222, 276, 279, 284; H. Partisch, Österr. aus sudetendt. Stamme 1 (= Wissenschaftl. R. 5), 1961, S. 76; Archiv der Akad. der bildenden Künste, WStLA-Künstlerhausarchiv, beide Wien.
Autor: (W. Aichelburg)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 127f.
geboren in Raspenava
gestorben in Wien

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