Schönmann, Josef

Schönmann Josef, Maler. Geb. Wien, 19. 4. 1798; gest. ebenda, 26. 5. 1879.

Sohn eines Greißlers, aus ärml. Verhältnissen. Schon als Elfjähriger wurde S. wegen seines außerordentl. Zeichentalents in die Akad. der bildenden Künste aufgenommen. Er stud. u. a. bei den Prof. Caucig, Josef Redl, Johann Bapt. Lampi d. Ä. (alle s. d.) und Hubert Maurer, die ihm fünf Akad.Preise (u. a. 1816 Gundelpreis, 1819 und 1826 Hofpreise für Historienmalerei) zuerkannten und ihm ab 1816 Akad.Ausst. bei St. Anna ermöglichten. 1830–48 lebte S. als k. Pensionär in Rom. Hier wandelte er sich, stark beeinflußt von der Begegnung mit Friedrich Overbeck, Peter Cornelius und den übrigen Mitgl. der Lukasbrüder, vom Klassizisten der Wr. Füger-Schule zum romant. Maler der spätnazaren. Epoche. Seine Förderer in Rom waren der österr. Botschafter Gf. Rudolf v. Lützow und Kg. Ludwig v. Bayern. Im röm. Kunstver. der dt. Künstlerkolonie war er mit Joseph Anton Koch (s. d.), Martin v. Rhoden und Johann Christian Reinhart befreundet. Erlebnisse dieser Zeit hat S. in seinen „Erinnerungen an Italien“ (1879) überliefert. Seit 1848 lebte S. wieder in Wien, wo er im selben Jahr als o. Mitgl. in die Akad. der bildenden Künste und 1868 in die Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) aufgenommen wurde. Seine Bilder zeichnen sich durch Innigkeit des Gefühls, Poesie der Erfindung und Sicherheit der bildner. Gestaltung aus. Auffallend vertraut zeigte sich S. mit Typenkanon und Formenrepertoire der Raffael-Schule. Als Meister des religiösen Andachtsbildes steht S. seinen bekannteren Wr. Zeitgenossen J. v. Führich und L. Kupelwieser (beide s. d.) keineswegs nach, doch sind große Tle. seines Œuvres verschollen.


Werke: Selbstbildnis, 1815 (Graph. Smlg. Albertina, Wien); Torso vom Belvedere, 1816 (Akad. der bildenden Künste, Wien); Franz Gf. Saurau, 1824 (Joanneum Graz und Hist. Mus. der Stadt Wien); Matthias und Emma Gf. Wickenburg, 1828 (beide Villa Wickenburg, Bad Gleichenberg); Paulussturz, 1829 (Pfarrkirche St. Paul, Wien XIX.); Madonna mit Kind, 1833 (Salzburger Residenz); Hl. Josef als Fürbitter der Gläubigen, 1839 (S. Antonio Nuovo, Trieste); Noli me tangere, 1841 (Uffizien, Firenze); 16 Fresken im rechten Seitenschiff der Altlerchenfelder-Kirche zu den sieben Zufluchten, Wien VII., 1858/59; Hl. Josef, Gott-Vater, beide 1866 (beide Pfarrkirche St. Josef ob der Laimgrube, Wien VI.); usw.
Literatur: N. Fr. Pr., 22. 6. 1878 (Abendausg.), 27. 5. 1879; Fuchs, 19. Jh.; Fuchs, Erg.Bd.; Thieme–Becker; Wurzbach; F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jh. 2/2, 1898; F. Noack, Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters 2, 1927, S. 534f.; R. Schmidt, Das Wr. Künstlerhaus …, 1951, S. 31, 48, 73, 88; H. Schöny, Wr. Künstler-Ahnen 1, 1970, S. 203; H. Klinger, Der Maler J. S. (1798–1879), phil. Diss. Wien, 1986, selbständig 1987 (mit Werksverzeichnis und weiterführender Literatur).
Autor: (H. Klinger)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 90
geboren in Wien
gestorben in Wien
wirkte in Rom 1830-1848
wirkte in Wien 1848
war Student Akademie der bildenden Künste Wien
war Mitglied Akademie der bildenden Künste Wien 1848
war Mitglied Genossenschaft der Bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) 1868

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