Schölhammer von Schölhaim, Johann

Schölhammer von Schölhaim (Schölhamer von Schöllhaimb, Schöllhammer von Schölhaim, Schölheim) Johann, Beamter und Politiker. Geb. Kuttenberg, Böhmen (Kutná Hora, Tschechien), 1786; gest. Wien, 15. 1. 1855.

Sohn des Oberfeldkriegs-Koärs. Karl Joseph S. v. S. (geb. Wien, 31. 10. 1752; gest. Brünn, Mähren/Brno, Tschechien, 20. 4. 1829), der 1823 nob. wurde. Zunächst 1802–05 Praktikant beim Oberkriegskommissariat in Neusohl (Banská Býstrica), 1806 in Temesvár (Timisoara) und Lemberg (L’viv) tätig, legte S. 1807 den Eid als hofkriegsrätl. Kanzlei-Praktikant ab und trat 1808 als Volontär ins 1. Brünner Landwehr-Baon. ein. Im selben Jahr wurde er zum Feldkriegskanzlei-Adjunkten und kurz darauf zum Fähnrich bei der mähr.-schles. Landwehr befördert, 1809 Feldkriegskommissariats-Adjunkt. S. war ab 1817 als w. Feldkriegskoär. in Innsbruck, dann in Graz und ab 1831 in Lemberg stationiert. 1835 Oberkriegskoär. und Referent im Ökonomie-Dep. beim Galiz. Gen.Kmdo., erhielt er 1836 eine Berufung nach Wien in die Hofkomm. zur Vereinfachung des militär. Rechnungswesens. 1839 HR beim Hofkriegsrat. Als Verantwortlicher für das Montur- und Ausrüstungsdep. des Hofkriegsrates ab 1844 trug er zur Verbesserung der Armee-Logistik bei. Im Zuge der Ereignisse von 1848 wurde S. – inzwischen Min.Rat – ans Hoflager in Olmütz (Olomouc) berufen, um bei der Bildung des neuen Kriegsmin., das den Hofkriegsrat ersetzen sollte, mitzuwirken. S. wurde zum Unterstaatssekretär ernannt und für wenige Wochen mit der interimist. Leitung des neuen Min. betraut. Ab 1850 war er dem Minister direkt unterstellt. Zu seinen Agenden als Unterstaatssekretär gehörten die Normalienarbeiten, die Überwachung der Normalvorschriften und die Kontrolle des militär. Rechnungswesens. Ferner mußte er bei allen wichtigen Administrationsverhh. vom Min. zu Rate gezogen werden. S., der sich stets gegen eine Beschneidung der Kompetenzen des Kriegsmin. gewandt hatte, trat 1853 angesichts der durch die Reorganisation der Armee hervorgerufenen Probleme und Spannungen in den Krankenstand und wurde kurz darauf pensioniert.


Literatur: Wurzbach; Militär-Ztg. 8, 1855, S. 289; J. A. Frh. v. Helfert, Die Thronbesteigung des K. Franz Joseph I., 1872, S. 50; W. Wagner, Geschichte des k. k. Kriegsmin. 1 (= Stud. zur Geschichte der österr.-ung. Monarchie 5), 1966, s. Reg.; ders., in: Die bewaffnete Macht (= Die Habsburgermonarchie 1848–1918, 5), 1987, S. 145; KA Wien; Mitt. Andreas Cornaro, Wien.
Autor: (E. Wohlgemuth)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 15
geboren in Kuttenberg
gestorben in Wien

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