Schmid, Karl

Schmid Karl (Friedrich) Schulmann. Geb. Wien, 22. 9. 1830; gest. Aggsbach (NÖ), 22. 8. 1892.

Sohn eines Drechslers; besuchte 1841–47 das Akadem. Gymn. in Wien, absolv. 1847–49 an der Univ. die philosoph. Jgg. und stud. dann bis 1851 Jus, 1851–52 als einer der ersten Schüler von Bonitz (s. d.) klass. Philol., der er sich in der Folge ausschließlich widmete; 1851 Lehramtsprüfung aus Latein und Griech. 1852 Supplent am Josefstädter Gymn. in Wien, 1853 am Gymn. in Görz (Gorizia), wo er im selben Jahr w. Gymn.Lehrer wurde. Ab 1855 wirkte S. am Gymn. in Preßburg (Bratislava), 1857–72 am Wr. Akadem. Gymn., wurde 1872 Dir. des Franz-Joseph-Gymn. und kehrte 1874 als Dir. an das Akadem. Gymn. zurück; 1888 i. R. und Reg.Rat. 1870 und 1883 war S. Mitgl. der Gymn.-Enquête-Komm., ab 1872 des nö. Landesschulrates, als welches er auch die Religionsbücher zu beurteilen hatte; er wandte sich mehrfach gegen den obligator. Unterricht des Faches Religion in den oberen Gymn.Klassen und gegen Religion als Prüfungsfach bei der Matura. S. verfaßte mehrere kleinere Schriften biograph. und philolog. Inhalts in Schulprogrammen; bekannt wurde er durch die latein. Lesebücher „Memorabilia Alexandri Magni et aliorum virorum illustrium . . .“ (gem. mit O. Gehlen, 1865, 7. Aufl. besorgt von J. Golling, 1897) und „P. Ovidii Nasonis Carmina selecta. . .“ (gem. mit O. Gehlen, 1879, 4. Aufl. 1888). Bes. Ruf erwarb er sich durch seine „Lateinische Schulgrammatik“, 1869, die noch 1936 in 18. Aufl., bearb. von G. Simchen und V. Thumser, erschien und von der ein Teil ins Rumän. übers. wurde. Gegen Ende seines Lebens geriet S. mit dem Verfasser einer anderen angesehenen Schulgrammatik, A. v. Scheindler (s. d.), in eine hitzige publizist. Auseinandersetzung, die einen Einblick in den Konkurrenzkampf von Schulbuchautoren und in Verlagspraktiken jener Zeitvermittelt.


Werke: De locis aliquot Electrae Sophocleae, in: 7. Programm des k. k. kath. Gymn.zu Preßburg . . . 1857, (1857); Aristotelis et Herbarti praecepta, quae ad psychologiam spectant, inter se comparata, in: Jahres-Ber. über das k. k. Akadem. Gymn. in Wien . . . 1877/78, 1878; Bemerkungen zu Prof. Dr. A. Scheindler’s latein. Schulgrammatik, 1890; Erwiderung auf Prof. Dr. A. Scheindlers „Erklärung“ gegen meine „Bemerkungen“ zuseiner latein. Schulgrammatik, 1890; Sintaxa limbei latine . . ., 1897; usw.
Literatur: N. Fr. Pr. vom 15. 8. 1872 und 23. 8. 1892 (Abendausg.); Fremden-Bl. vom 23. 8. 1892; Jahres-Ber. über das k. k. Akadem. Gymn. in Wien . . . 1887/88, 1888, S. 37; Wurzbach; UA Wien.
Autor: (Ch. Harrauer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 281
geboren in Wien
gestorben in Aggsbach

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