Schmidkunz, Hans

Schmidkunz Hans (Johann), Ps. Hans Isarius, Hochschulpädagoge und Philosoph. Geb. Wien, 7. 2. 1863; gest. Greifswald, Mecklenburg (Deutschland), 9. 2. 1934.

Sohn des Hof- und Gerichtsadvokaten Johann S. Nach der Matura am Wr. Schottengymn. stud. er 1880– 84 an der Univ. Wien Germanistik, Archäol. und Kunstgeschichte, bes. aber Phil. bei Brentano (s. d.) und Robert v. Zimmermann; 1885 Dr. phil. Nach weiterem Stud. (1885–86) und nach Habil.Versuchen in München, dann in Kiel, habil. er sich 1889 in München für Phil. und lehrte hier bis 1894 als Priv.Doz. Sein frühzeitiges Interesse für pädagog. Probleme des Lehrens und Studierens an der Univ. ließ S. zum Initiator und Organisator des „Verbandes für Hochschulpädagogik“ (1898 bis 1909), dann der „Gesellschaft für Hochschulpädagogik“ (1910–34) werden, deren Geschäftsführer er war und deren Z. er red. Von dem Greifswalder Historiker Ernst Bernheim unterstützt, habil. sich S. 1920 an dieser Univ. für das Fachgebiet Hochschulpädagogik und erhielt 1922 den ersten Lehrauftrag für dieses Fach an einer dt. Univ.; 1928 ao. Prof. S., der mehr als 100 Schriften und Aufsätze zu Hochschulpädagogik, Psychol., Logik und Erkenntnistheorie publ., hatte als erster mit der Konzipierung und systemat. Darstellung der Hochschulpädagogik als einem Teilgebiet der Erziehungswiss. begonnen. Als unterscheidende Hauptmerkmale sah er die akadem. Freiheiten (Lehr-, Lern- und Lebensfreiheit), persönl. Hingabe und persönl. Spezialisierung an. Er gilt als der geistig führende Kopf der unter den Zeitgenossen sehr umstrittenen hochschulpädagog. Bewegung in Deutschland von 1898 bis 1934.


Werke: Das Formschöne, phil. Diss. Wien, 1884; Über die Abstraction, 1889; Psychol. der Suggestion, ergänzt von F. C. Gerster, 1892; Entwurf eines univ.pädagog. Seminars, in: Lehrproben und Lehrgänge aus der Praxis der Gymn. und Realschulen 53, 1897; Zur Geschichtsforschung und Geschichtschreibung der Hochschulpädagogik, ebenda, 68, 1901; Einleitung in die akadem. Pädagogik, 1907; Philosoph. Propädeutik in neuester Literatur, 1917; Logik und Pädagogik ( = Pädagog. Monographien 18), 1920; Logik und pädagog. Anwendungen 1: Elementarlehre, 1927; zahlreiche Artikel in Fachz.; usw. Hrsg.: Gegen den Materialismus. Gemeinfaßl. Flugschriften, 1892ff. Red.: Mitt. (Z.) für Hochschulpädagogik 1–24, 1910–33.
Literatur: Stettiner Generalanzeiger vom 19. 8. 1932; J. Schröteler, in: Bildung und Erziehung 1, 1934, S. 298; G. Rosenbrock, in: Z. für Pädagogik 25, 1979, S. 912 ff.; E. Albrecht – K. Albrecht – G. Hahn, Über die Rolle der Erkenntnistheorie und Logik in der Hochschulpädagogik – dargestellt an den Auffassungen von H. S., in: Wiss. Z. der Ernst-Moritz-Arndt-Univ. Greifswald, Ges. Wiss. R. 36, 1987, S. 79ff; Deutschlands, Österr.-Ungarns und der Schweiz Gelehrte, Künstler und Schriftsteller in Wort und Bild, 3. Ausg. 1911; Lex. der Pädagogik 4, 1955; H. Lehmann, Die Leistungen der Ges. für Hochschulpädagogik in Deutschland (1910–34) und ihre Bedeutung für die sozialist. Hochschulpädagogik in der DDR, 2 Tle., pädagog. Diss. Humboldt-Univ. Berlin, 1964, bes. Tl. 1, S. 87ff.; H.-H. Westermann, Grundsätzl. Aspekte hochschuldidakt.-pädagog. Bestrebungen in Deutschland, phil. Diss. Münster, 1974, S. 25ff.; L. Huber, in: Enz. Erziehungswiss. 10, (1983), S. 120f; E. Leitner, Hochschul-Pädagogik ( = Stud. zur Hochschulbildung 4), (1984), S. 107ff.; UA Wien; UA München, Deutschland.
Autor: (G. Hahn)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 319f.
geboren in Wien
gestorben in Greifswald
ausgebildet in München 1885
ausgebildet in Kiel 1885
ausgebildet in Wien
war Schüler Kaiserlich-Königliches Obergymnasium zu den Schotten in Wien
war Student Universität Wien 1880-1884
war Gründungsmitglied Verband für Hochschulpädagogik 1898-1909
war Mitglied Gesellschaft für Hochschulpädagogik 1910-1934

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