Schirnböck, Ferdinand

Schirnböck Ferdinand, Stecher. * Hollabrunn (NÖ), 27. 8. 1859; † Perchtoldsdorf (NÖ), 16. 9. 1930.

Sohn eines Bindermeisters; stud. 1878–80 bei Laufberger (s. d.) an der Wr. Kunstgewerbeschule, 1880–86 an der Spezialschule für Kupferstich an der Wr. Akad. der bildenden Künste bei Louis Jacoby und Johannes Sonnenleiter. 1887–92 war S. an der Wertzeichendruckerei in Buenos Aires tätig, 1892 in Lissabon. Nach seiner Rückkehr 1893 trat er mit der Österr. Staatsdruckerei in Verbindung, für die er in der Folge bis an sein Lebensende arbeitete. 1903–22 Mitgl. des Hagenbundes, 1903–05 und 1910 dessen Präs. S. begründete gem. mit Koloman Moser (s. d.) den Ruf der österr. Briefmarkenkunst; berühmt wurde er 1906 durch den Stich der von Moser entworfenen bosn. Landschaftsmarken. Zu seinen Schülern gehörten die Kupferstecher Rupert Franke und Rudolph Zenzinger. Viele ausländ. Postverwaltungen sicherten sich S.s Kunst für ihre Markenherstellung.


Werke: Österr. Marken, u. a. Parlament, 1919, Komponisten, 1922, Städtebilder, 1923, Michael Hainisch, 1928, Wilhelm Miklas, 1930; Briefmarken für Liechtenstein, Ungarn, Polen, Türkei, Albanien, Bulgarien, Schweden, Rußland, Norwegen, Siam; usw.
Literatur: RP und Neues Wr. Tagbl. vom 18. 9. 1930; Amtsbl. der Bez.Hauptmannschaft Mödling 79, 1990, n. 15 (Beilage); K. M. Kuzmany, in: Die graph. Künste 30, 1907, S. 70; R. Junk, ebenda, 53, 1930, S. 19ff., 79; C. v. Peez, in: Die Furche 2, 1946, n. 52, S. 8f.; R. Waissenberger, in: Mitt. der Österr. Galerie 16, 1972, S. 122; Bénézit; Thieme-Becker; K. M. Kuzmany, Jüngere österr. Graphiker1, 1908, S. 8; (C. Kosik), Österr. 1918–34, 1935, S. 313; A. Cossmann, Die Magie des Kupferstichs. 1947, S. 61f.; J. Reisinger, Die Kupferstecher der Cossmannschule ( = 3. Sonderveröff. der Österr. Exlibrisges.), (1950), S. 120ff.; 100 Jahre österr. Briefmarke, 2. Aufl. 1950, S. 69; Der Hagenbund, Wien 1975, S. 34 (Kat.); W. J. Schweiger, Aufbruch und Erfüllung. Gebrauchsgraphik der Wr. Moderne 1897–1918, 1988, s. Reg.; R. Grasberger, Bruckner-Ikonographie 1 ( = A. Bruckner. Dokumente und Stud. 7), 1990, S. 96.
Autor: (G. Wacha)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 163
geboren in Hollabrunn
gestorben in Perchtoldsdorf
wirkte in Lissabon
war Student Kunstgewerbeschule Wien 1878-1880
war Student Akademie der bildenden Künste Wien
war Mitarbeiter von Wertzeichendruckerei in Buenos Aires 1887-1892
war Mitarbeiter von Kaiserlich-Königliche Hof- und Staatsdruckerei (Wien) 1893
war Mitglied Künstlerbund Hagen 1903-1922
war Präsident Künstlerbund Hagen 1903-1905
war Präsident Künstlerbund Hagen 1910

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