Schleissner, Felix
Entstammte einer jüd. Prager Bürgerfamilie, Sohn eines Realitätenbesitzers; stud. ab 1891 Med. an der Dt. Univ. Prag, 1897 Dr. med. Noch als Student arbeitete er 1893–95 im bakteriolog. Laboratorium des Militärkrankenhauses Nr. 2 in Wien, wurde 1895 Externist an der I. medizin. Klinik, 1899 Sekundarius der Dermatolog. Klinik der Dt. Univ. Prag, 1900 Volontär-Ass. der Pädiatr. Klinik der Univ. Berlin. Ab 1902 wirkte er als prakt. Kinderarzt und Mitarbeiter des K.-Franz-Josef-Kinderspitals, ab 1906 als Ass. (Laborant) der Pädiatr. Klinik der Dt. Univ. in Prag und habil. sich 1912 für Kinderheilkde.; 1914–16 diente er als Militärarzt vorerst im Felde, dann im Hinterland, wurde 1918 Rgt.Arzt, 1921 Vorstand der Kinderabt, der Poliklinik der Dt. Univ. in Prag. 1924 Tit. ao. Prof., 1935 ao. Prof., 1939 i. R. S. bearbeitete zahlreiche Teilgebiete der Kinderheilkde., veröff. ca. 40 Abhh. über Infektionskrankheiten, Bakteriol., Sprachstörungen, Säuglingsfürsorge und sterblichkeit sowie Wachstum und Konstitution. Seit dem Kriegsende ist S. in Prag verschollen. Er machte sich bes. durch seine Forschungen über Scharlach verdient.
Werke: Sprache und Sprachstörungen ( = Smlg. gemeinnütziger Vorträge 299), 1903; Ueber Unterschiede zwischen sept. und Scharlach-Streptokokken auf Grund bakterizider Reagensglasversuche mit Leukozyten, in: Jb. für Kinderheilkde. und phys. Erziehung, NF 73, 1911; Beitrr. zur Kenntnis der Streptokokken bei Scharlach, in: Z. für Kinderheilkde. 3, 1912; Zur Ätiol. des Scharlachs, in: Jb. für Kinderheilkde. und phys. Erziehung, NF 82, 1915; zahlreiche kleinere Abhh. in Fachz.; usw. Mitred.: Prager medizin. Z., 1931ff.
Literatur: Masaryk; W. Koerting, Die Dt. Univ. in Prag. Die letzten 100 Jahre ihrer Medizin. Fak. ( = Schriftenr. der Bayer. Landesärztekammer 11), 1968, S. 184; K. Pelzner, Personalbibliographien von Prof. und Doz. der Inneren Med. und der Kinderheilkde. der Dt. Karl-Ferdinands-Univ. in Prag . . . 1900–45, (1972), S. 203ff.; UA Prag; KA Wien.
Autor: (F. Spurný)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 184f.