Schlesinger, Ignác

Schlesinger Ignác, Arzt und Politiker. Geb. Preßburg (Bratislava), 9. 3. 1810; gest.Pest (Budapest), 22. 8. 1849.

Sohn eines Kaufmanns; seit 1816 in Pest, stud. er drei Jahre an der dortigen Univ. Med. 1830/31 an der Univ. Wien, 1832 Dr. med. Von F. X. Hildenbrand (s. d.) protegiert, arbeitete er auch als Gynäkologe im Wr. Allg.Krankenhaus. 1833 wurde S. von der israelit. Gemeinde von Güns (Koszeg) als Oberarzt an das dortige Krankenhaus berufen. 1835 übersiedelte S. nach Pest, wo er sich um den Aufbau einer Pester israelit. Gemeinde verdient machte. 1842 wurde unter seiner Mitwirkung der jüd. allg. Ver. für Landwirtschaft und schweres Handwerk gegründet, dessen Sekretär er wurde. 1843 engagierte er sich für die Gründung der Pester israelit. Kultusgemeinde und wurde 1848 zu deren Präs. gewählt. Während der Kämpfe des Revolutionsjahres war S. im Feldlazarett tätig und starb an Lungentuberkulose. S. war Gründungsmitgl. des Budapester Ärztever. und korr. Mitgl. des dt. Ärztever. von Paris.


Werke: A sósavas ónany muriestan (Von der Anwendung des salzsäurehältigen Zinns), 1838; Medicin. Topographie der kgl. Freistädte Pest und Ofen, 1840; Járulék az orbánczos bajok méltánylásáról (Beitr. zum Erkennen rotlaufähnlicher Krankheiten), 1842; Átnézeté az utólso 16 év alatt Pesten a Dunaba holtaknak (Sezierung der letzten 16 in Pest gefundenen Donauleichen), 1843; Némelyönállóknak tekintett betegségek rokonságáról (Über die Verwandtschaft einiger an sich selbständiger Krankheiten), 1844; usw.
Literatur: Allg. Illustrirte Judenztg. vom 29. 3. 1861; M. Eletr. Lex.; M. Zsidó Lex.; Szinnyei; Wininger; J. Einhorn, Die Revolution und Die Juden in Ungarn, 1851, S. 87, 101; UA Budapest.
Autor: (S. Höhne – Sh. Spitzer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 191f.
geboren in Pressburg
gestorben in Budapest

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