Schlesinger, Karl M

Schlesinger Karl M(arkus), Schauspieler und Sänger. Geb. Ofen (Budapest, Ungarn), 8. (6.) 2. 1847; gest. Prag, Böhmen (Praha, Tschechoslowakei), 12. 8. 1897.

Sohn des Schiffsoberinsp. Samuel S., mos.; erlernte zuerst Bildhauerei, wurde dann jedoch Tänzer am alten Theater in Pest (Budapest), wirkte 1859 als Solotänzer bei A. Pokorny (s. d.) am Theater a. d. Wien, dann in St. Petersburg. In der Folge ergriff S. allerdings die Schauspielerlaufbahn und trat – vorwiegend als Komiker – an verschiedenen Bühnen der Österr.-ung. Monarchie (u. a. in Tyrnau/Trnava, Komorn/Komárno, Lugosch/Lugoj, Wr. Neustadt, Ofen sowie in Wien am Carltheater und Theater i. d. Josefstadt) und Rußlands auf. Bereits 1871 erstmals für zwei Jahre an der Dt. Arena in Prag als Gesangskomiker engagiert, kehrte er 1876 nach Zwischenstationen in Pest, Berlin und Wien endgültig in diese Stadt zurück, wo er mit einer Unterbrechung 1884 bis zu seinem Tod zu den beliebtesten Ensemblemitgl. des Dt. Landestheaters gehörte. Bes. reüssierte S. hier als „Wiener Komiker“ und Menschendarsteller in den Stücken Anzengrubers, Raimunds und Nestroys, aber auch als Operettenkomiker, etwa in Gilbert und Sullivans „Mikado“ oder Millöckers „Der arme Jonathan“. Ollendorf in Millöckers „Bettelstudent“ und Zsupán in Strauß’ „Zigeunerbaron“ zählten zu seinen bekanntesten Rollen. Als Valentin in Raimunds „Verschwender“ stand S. zum letzten Mal auf der Bühne.


Literatur: Bohemia und Prager Tagbl. vom 13. 8. 1897; Neuer Theater-Almanach 9, 1898, S. 199; Eisenberg, Bühnenlex.; Wininger; O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters 3, 1888, s. Reg.; R. Rosenheim, Die Geschichte der Dt. Bühnen in Prag 1883–1918, 1938, passim (Rollenbild S. 86).
Autor: (E. Fleissner-Moebius)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 194
geboren in Budapest
gestorben in Prag

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