Schimon, Ferdinand
Vater des Vorigen; Schüler von J. B. Lampi d. J. (s. d.) in Wien, gehörte S. auch dem Kreis um Schubert an, der ihn zur Ausbildung seiner Tenorstimme veranlaßt haben soll; 1820 sang er den Palmerin bei der Urauff. von Schuberts „Die Zauberharfe“, 1821 ging er ans Hoftheater in München, wo er noch im selben Jahr den Jacquino in der Münchener Erstauff. von Beethovens „Fidelio“ sang; 1840 wurde er pensioniert. S. kam als Sänger über Nebenrollen – u. a. Basilio (Mozart, „Die Hochzeit des Figaro“), Lorenzo (D. F. E. Auber, „Die Stumme von Portici“) und Rudolf der Harras (Rossini, „Wilhelm Tell“) – nicht hinaus; seine Bedeutung liegt vielmehr in der Porträtmalerei. Neben von der Kritik gut aufgenommenen Frauenbildnissen, Ölporträts von Burgschauspielern (Joseph Koberwein, 1818, Maximilian Korn, 1818) sowie Angehörigen von Fürstenhäusern sind vor allem zwei für die Musikerikonographie bedeutsame Arbeiten S.s hervorzuheben: seine Porträts von Beethoven (Öl, 1818/19) und C. M. v. Weber (Öl, 1825) sind als die ähnlichsten bezeugt.
Literatur: Sonntags-Bll. für heimathliche Interessen, 1842, S. 365; ADB; Muvészeti Lex. II; Nagler; Thieme-Becker; Wurzbach; F.H. Böckh, Wiens lebende Schriftsteller, Künstler und Dilettanten im Kunstfache, 1822, S. 277, 329; A. Gf. Raczynski, Geschichte der neueren dt. Kunst 2, 1840, s. Reg.; F. K. Weidmann, M. Korn, 1857, S. 45, 87; M. M. v. Weber, C. M. v. Weber 2, 1864, S. 603; H. Reidelbach, Kg. Ludwig I. von Bayern und seine Kunstschöpfungen . . ., (1888), S. 153; F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jh. 2/2, 1898; Th. Frimmel, Beethoven-Stud. 1, 1905, s. Reg.; A. Schindler’s Beethovenbiographie, Neudruck, hrsg. von A. Ch. Kalischer, 1909, S. 642f.; M. Zenger, Geschichte der Münchener Oper, 1923, s. Reg.; Th. Frimmel, Beethoven im zeitgenöss. Bildnis, 1923, S. 38ff.; ders., Beethoven-Hdb. 2, 1926; O. E. Deutsch, Schubert. Die Dokumente seines Lebens ( = F. Schubert. Neue Ausg. sämtlicher Werke, Ser. VIII, Suppl. 5), 1964, s. Reg.; L. van Beethovens Konversationshe., 1, hrsg. von K.-H. Köhler und G. Herre, 1972, S. 372, 3, hrsg. von K.-H. Köhler und D. Beck, 1983, S. 123.
Autor: (H. Reitterer)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 142