Scheuchenstuel, Karl Frh. von

Scheuchenstuel Karl Frh. von, Montanist und Jurist. * Schwarzenbach (Crna, Slowenien), 28. 10. 1792; † Salzburg, 21. 7. 1867.

Sohn eines Eisenwerksverwesers; wurde nach natur- und bergwiss. Stud. an der Univ. Wien 1812 Verweser der Dickmannschen Werke in Schwarzenbach, stud. daneben Jus und polit. Wiss., 1822 Examina und Richteramtsprüfung in Graz; 1823 übernahm er ein kleines Stahlhammerwerk in Mühlbach bei St. Veit, trat 1825 am Berggericht Bleiberg in Kärnten in den Staatsdienst, leitete jedoch daneben bis 1832 auch die Eisenwerke des Fürstbischofs von Gurk, in dessen Dienst er auch um Straßenbau und Feuerlöschwesen bemüht war, und wirkte 1829 bei der Regulierung der Landesgrenzen zwischen Kärnten und Salzburg mit. 1832 zum Werksdir. der Dickmannschen Werke in Klagenfurt ernannt, übernahm er 1833 das Bergwesensreferat bei der Bergdion. Hall i. Tirol (1835 1. Bergrat und Vizedir.); 1842 Oberbergamtsdir. und Bergrichter in Leoben, wurde er 1849 in das Min. für Landeskultur und Bergwesen berufen und war ab 1853 in der Sektion Bergwesen im Finanzmin. tätig, 1864 i. R. S. trug zur Modernisierung des Tiroler Eisenwesens bei und führte nach Stud.Reisen in Bayern, den Rheinlanden und Belgien die Anwendung der erhitzten Gebläseluft und das Puddelverfahren ein. Während seiner Tätigkeit in der Stmk. initiierte er die ersten Versuche mit Gasfeuerung im Gußwerk St. Stephan bei Leoben und schlichtete den Grenzstreit zwischen der Innerberger Hauptgewerkschaft und der Vordernberger Radmeisterkommunität am Steir. Erzberg. Ab 1849 widmete er sich einer Reform des Berggesetzes; seine Entwürfe bildeten die Grundlage des österr. Berggesetzes von 1854. S., auch polit. tätig und 1848 Abg. zur Frankfurter Nationalversmlg., wurde in Würdigung seiner Verdienste 1856 Frh., 1859 Geh. Rat.


Werke: Ueber Holzverkohlung, mit bes. Rücksicht auf Kärnten, in: Carinthia 5, 1815; Ueber den Eisenhandel in Nordamerika, ebenda, 15, 1825; Ueber die Torf-Anwendung bei dem Eisenhuettenwesen, in: Bll. für Landwirthschaft und Ind. 4, 1839; Motive zu dem allg. österr. Berggesetze vom 23. 5. 1854, 1855; Idioticon der österr. Berg- und Hüttensprache, 1856; usw.
Literatur: Klagenfurter Ztg. vom 3. 8. 1864; Oesterr. Z. für Berg- und Hüttenwesen 15, 1867, S. 353ff.; M. Ortner, in: Carinthia I, 100, 1910, S. 170; H. Niebour, in: Z. des Hist. Ver. für Stmk. 10, 1912, S. 263f.; Wurzbach; L. Jontes, in: Erz und Eisen in der grünen Mark. Beitrr. zum steir. Eisenwesen, hrsg. von P. W. Roth. 1984, S. 493; A. Pacher, in: Schriften montanist. Inhaltes, 1851, 2, S. 6. Manuskript, Univ.Bibl., Wien.
Autor: (L. Jontes)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 98
geboren in Črna na Koroškem
gestorben in Salzburg

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