Sohn eines Kaufmannes; stud. 1876–80 Jus an der Univ. Prag. Nach der Gerichtspraxis war er als Advokat tätig. S. gründete schon 1875 den Ver. der tschech. jüd. Studenten, 1883 die Ges. zur Förderung der tschech. Sprache bei jüd. Gottesdiensten (Or-Tomid) und 1893 den Ver. der tschech. Juden Národní jednota ceskožidovská; nach dessen Auflösung 1894 erreichte er 1895 durch seine Rede beim Reichsgericht die Reaktivierung des Ver. Im Gegensatz zu den jüd. Assimilanten, die überwiegend Anhänger von Masaryks (s. d.) Realistická strana (Realist. Partei) waren, bekannte er sich zu den Jungtschechen, für die er das jüd. Viertel in Prag-Josefov gewinnen konnte. 1895– 1908 Landtagsabg., 1897–1918 Mitgl. des Stadtverordnetenkollegiums. S. vermochte das spätere Anwachsen des jungtschech. Antisemitismus nicht zu verhindern, was die nach 1918 erfolgte Hinwendung der tschech. Prager Juden vor allem zur polit. Linken verständlich macht.
Literatur: Tribuna vom 12., Národní listy vom 15. 9. 1922; Ceskožidovský kalendár1896, (1896), S. 71 ff.; Masaryk; Otto; Otto, Erg. Bd. V/2; M. Navrátil, Almanach ceských právníku, 1904; R. Schráníl - J. Husák, Der Landtag des Kg. Reiches Böhmen 1861–1911, 1911, s. Reg.; M. Navrátil, Almanach ceskoslovenských právníku, 1930; B. M. Garver, The Young Czech Party 1874–1901 and the Emergence of a Multi-Party System ( = Yale Historical Publications. Ser. 3, 111), 1978, s. Reg.
Autor: (K. Kucera)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46, 1990), S. 41