Schattenfroh, Arthur

Schattenfroh Arthur, Hygieniker. * Salzburg, 27. 10. 1869; † Wien, 12. 10. 1923.

Entstammte einer Kaufmannsfamilie; stud. ab 1887 Med. an den Univ. Graz (1893 Dr. med.), Straßburg und Wien (1889–90, 1890/91) und arbeitete anschließend unter dem Pathologen R. Paltauf (s. d.) in Wien; in den folgenden Jahren unternahm er Stud. Reisen nach Wiesbaden, Heidelberg und München. 1896 wurde er Ass. bei M. Gruber (s. d.) am Hygien. Inst. der Univ. Wien, 1898 Priv. Doz. für Hygiene, 1902 zum ao. Prof. ernannt und nach dem Abgang Grubers nach München mit der Supplierung der Lehrkanzel betraut. Ab 1905 o. Prof. und Vorstand des Hygien. Inst., 1908/09 und 1917/18 Dekan. In seinen wiss. Arbeiten beschäftigte sich S. zunächst mit Bakteriol. und Immunitätslehre. Untersuchungen über anaërobe Bakterien aus der Gruppe der Blutsäuregärungserreger leiteten eine Neuorientierung der Systematik und Biol. dieser Bakteriengruppe ein. Stud. über den Erreger der sog. Gasphlegmone und des malignen Ödems waren weitere Forschungsgebiete. S. gilt gem. mit Graßberger als Entdecker des Rauschbrandtoxins. S. war auch im Niederösterr. Landessanitätsrat, später im Obersten Sanitätsrat, ab 1906 in der Unfallverhütungskomm. und ab 1910 im Lebensmittelbeirat sowie während des Ersten Weltkriegs als Berater in Gefangenenlagern tätig. Als Vorstand der staatlichen Untersuchungsanstalt für Lebensmittel (ab 1905), die mit seinem Inst. verbunden war, entfaltete er eine ausgedehnte Gutachtertätigkeit, z. B. für die Zweite Wr. Hochquellenwasserleitung. Er erwarb sich große Verdienste um den Neubau und um die Einrichtung des Hygien. Inst. (1905–08) in Wien IX. sowie um die Ausbildung der Amtsärzte.


Werke: Über das Rauschbrandgift und ein antitox. Serum, mit einem Anhang „Die Rauschbrand-Schutzimpfung“, gem. mit R. Graßberger, 1904; Über die Beziehungen von Toxin und Antitoxin, gem. mit R. Graßberger, 1904; Antitox. und antiinfektiöse Immunität, gem. mit R. Graßberger, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl. 114, Abt. 3, 1905, auch selbständig; Toxin und Antitoxin, gem. mit R. Graßberger, in: Wr. klin. Ws. 18, 1905, auch selbständig; Die Grundlagen der hygien. Wasserbegutachtung, ebenda, 20, 1907, auch selbständig; Immunitätsfragen, gem. mit R. Graßberger, ebenda, 20, 1907, auch selbständig; Abhh. in Archiv für Hygiene; etc. Red.: Z. für öff., Gesundheitspflege 31 ff., 1913 ff.
Literatur: N. Fr. Pr. vom 15. 7. 1915 (Abendausg.) und 14. 10. 1923; E. Glaser, in: WMW 73, 1923, Sp. 1889 ff.; R. Graßberger, in: Wr. klin. Ws. 36, 1923, S. 787 f.; Inauguration Univ. Wien 1924/25, 1924, S. 18 f.; Fischer; Lesky, S. 602; A. M. E. Bergler, Medicina Viennensis. Personalbibliographien der Prof. und Doz. der Hygiene an der Medizin. Fak. der Univ. Wien . . . 1875–1973 . . . . (1976), S. 47 ff.; UA Wien.
Autor: (K. Sablik)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46, 1990), S. 44f.
geboren in Salzburg
gestorben in Wien

Lifeline