Sahla, Richard

Sahla Richard, Violinvirtuose und Dirigent. * Graz, 17. 9. 1855; † Bückeburg (BRD), 30. 4. 1931.

Sohn des Schriftenmalers, Geigers und Musiklehrers Wilhelm S. (1824–93), der ihm den ersten Violinunterricht erteilte; weitere Stud. ab dem siebenten Lebensjahr in Graz bei Caspar (Violine), ferner bei Hoppe und Heß (Klavier) sowie Kompositionsstud. bei Mayer-Rémy (s. Mayer Wilhelm). 1868–72 stud. S. am Leipziger Konservatorium bei Röntgen und David, zu dessen Lieblingsschülern er zählte. S. feierte 1873 sein erfolgreiches Debut als Violinist im Leipziger Gewandhaus, unternahm mehrere Tourneen, war Konzertmeister der Hofkapelle Bückeburg (1875/76) sowie im Musikver. in Göteborg (1876/77) und wirkte 1878–80 als 1. Geiger im Orchester der Wr. Hofoper. 1880/81 unternahm er mit dem Komponisten Kienzl (s. d.) und mit der Sängerin Orgeni Konzertreisen nach Ungarn und Deutschland. In Hannover, wo er 1882–88 die Konzertmeisterstelle im kgl. Theaterorchester innehatte, gründete er ein hervorragendes Streichquartett und leitete den R.-Wagner-Ver. 1888–1919 wirkte S. als Hofkapellmeister in Bückeburg, wo er sich durch die Reorganisation der Kapelle sowie durch die Gründung und Leitung der Fürstlichen Orchesterschule (seit 1914 Orchesterhochschule des Verbandes Dt. Kapellmeister) große Verdienste erwarb; 1895 Prof. Daneben absolv. er zahlreiche Gastspielreisen als Dirigent, Solist und Kammermusiker. Er trat auch als Komponist von meist virtuosen Violinkompositionen, darunter einer beliebten „Rumänischen Rhapsodie“ (1881), und von Liedern hervor. S. zählte aufgrund seiner überragenden techn. Meisterschaft und seines künstler. Gestaltungsvermögens zu den glänzendsten Virtuosen – bes. als Interpret der Werke Paganinis, aber auch des klass. Repertoires. S. war mit der Konzertsängerin Erfling verheiratet.


Literatur: Grazer Tagespost vom 6. 5. 1931; Einstein; Frank-Altmann, 15. Aufl.; Müller; Riemann, 11. Aufl.; Suppan; A. Ehrlich, Berühmte Geiger der Vergangenheit und Gegenwart, 2. Aufl. 1902; Deutschlands, Österr.-Ungarns und der Schweiz Musiker in Wort und Bild, 1909/10; Wer ist’s?, hrsg. von H. A. L.Degener, 6. Ausg. 1912; W. J. v. Wasielewski, Die Violine und ihre Meister, bearb.und ergänzt von W. v. Wasielewski, 1927, S. 493ff.; Geïllustreerd Muzieklex., hrsg.von G. Keller und Ph. Kruseman, 1932; A. Moser, Geschichte des Violinspiels, 2. Aufl., verbessert und ergänzt von H.-J. Nösselt, 2, 1967, S. 227ff.
Autor: (I. Fuchs)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 44, 1987), S. 379
geboren in Graz
gestorben in Bückeburg

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