Salm-Reifferscheidt, Franz X. Altgf. zu

Salm-Reifferscheidt Franz X. Altgraf zu, Bischof und Mäzen. *Wien, 1. 2. 1749; †Klagenfurt, 19. 4. 1822.

Onkel des Folgenden, Großonkel des Industriellen und Politikers Hugo K. Fürst S.-R. (s. d.); erhielt seine erste Ausbildung am Theresianum in Wien. Stud.Reisen ab 1769 führten ihn nach Deutschland, Frankreich, Italien und England. 1775 Priesterweihe in Rom, 1780 Auditor S. Rotae Romanae. 1783 wurde er zum Fürstbischof von Gurk ernannt, 1784 zum Bischof geweiht, 1785 installiert. 1816 Kardinal. Unter S.-R., der in seiner Diözese streng auf die Durchführung der kirchenpolit. Gesetze K. Josephs II. achtete, erfolgte im Zuge der josephin. Diözesanregulierung Innerösterr. eine bedeutende Vergrößerung des Gurker Diözesansprengels sowie die Verlegung des Gurker Bischofssitzes von Straßburg im Gurktal nach Klagenfurt. Als Förderer vieler gemeinnütziger, künstler. und wiss. Projekte in Kärnten bewilligte er die Geldmittel für drei Expeditionen zur ersten Ersteigung des Großglockners, die 1799 zur Erstersteigung des Kleinglockners und 1800 zur Erstersteigung des Großglockners führten und damit in Österr. die Verbreitung des hochalpinen Bergsteigens einleiteten. Ungeschickte Wirtschaftsführung und seine nahezu grenzenlose Wohltätigkeit, vornehmlich während der Besetzung Klagenfurts durch französ. Truppen, wie auch sein Mäzenatentum und seine teure Hofhaltung führten zum finanziellen Ruin S.R.s.


Literatur: N. Fr. Pr. vom 7. 7. 1904; Tagebuch einer Reise auf den . . . Gross-Glokner . . . im Jahre 1799, 1800, in: Jbb. der Berg- und Hüttenkde. 4/2, 1800, selbständig, 1982; Nekrolog des F. X. Altgf. und Fürsten zu S.-R., in: Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst 13, 1822, S. 425ff., 427–39; L. Scheichenberger, F. X., Altgf. und Fürst zu S.-R., in: Carinthia 12, 1822, Sp. 231ff.; R. Dürnwirth, Aus der Residenz des Kardinals S., in: Carinthia I, 93, 1903, S. 149ff.; J. Kienberger, Zur Geschichte der bischöflichen Residenz in Klagenfurt, ebenda, 153, 1963, S. 548ff.; I. U. Rauber-Zimmer, F. X. Altgf. v. S.-R., ebenda, 161, 1971, S. 319ff.; Kosch, Kath. Deutschland: LThK, 1. Aufl.; Wurzbach; F. Feill, Cardinal S. und seine Friedenswerke, 1872; A. Maier, Kirchengeschichte von Kärnten 3, 1956, S. 74ff.; J. Lenzenweger, Sancta Maria de Anima, 1959, S. 30; E. Tomek, Kirchengeschichte Österr. 3, 1959, S. 561f.; J. Obersteiner, Die Bischöfe von Gurk 1072–1822 (= Aus Forschung und Kunst 5), 1969, S. 494ff.; E. Hosp, Kirche Österr. im Vormärz 1815–50 (= Forschungen zur Kirchengeschichte Österr. 9), 1971, S. 79ff.; O.Kühlken, Das Glockner Buch, Neuaufl. 1975, S. 49ff.; A. Maier, Kärntner Kirchengeschichte, 1979, S. 69ff.; Die Bischöfe der dt.sprachigen Länder 1785/1803–1945, hrsg. von E. Gatz, (1983).
Autor: (R. Hösch–P. G. Tropper)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 45, 1988), S. 390f.
geboren in Wien
gestorben in Klagenfurt

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