Ristori, Adelaide

Ristori Adelaide, Schauspielerin. * Cividale del Friuli (Friaul-Jul. Venetien), 29. 1. 1822; † Rom, 9. 10. 1906.

Tochter eines Schauspielerehepaars, ab 1846 (1847?) mit dem Marchese G. Capranica del Grillo verheiratet. Zwölfjährig in die Truppe Moncalvos engagiert, spielte sie bereits mit 14 Jahren die Hauptrolle in Pellicos (s. d.) „Francesca da Rimini“. Ihr Erfolg in dieser Rolle führte 1837 zum Engagement in die Compagnia Reale Sarda, die größte Schauspielertruppe ihrer Zeit, wo sie unter der Anleitung C. Marchionnis den entscheidenden Schritt in ihrer künstler. Entwicklung tat. Bereits 1840 war sie abwechselnd mit A. Bettini 1. Schauspielerin. 1841–46 gehörte R. der Compagnia Mascherpa an, deren Star sie war, 1846–51 der Compagnia Domeniconi e Coltellini. Nachdem sie sich für fast zwei Jahre von der Bühne zurückgezogen hatte, war sie ab 1853 wieder Mitgl. der Compagnia Reale Sarda. Auf einem Gastspiel in Paris, 1855, gelang ihr der künstler. Durchbruch auf internationaler Ebene. In den nächsten 30 Jahren bereiste sie als eine der gefeiertsten Schauspielerinnen ihrer Zeit, die ihre Rollen auch in engl. und französ. Sprache beherrschte, ganz Europa, 1866/67 erstmals die USA; 1874/75 unternahm sie eine Welttournee, die sie bis Australien und Neuseeland führte. Im Zuge ihrer Gastspiele wurde sie – eine Anhängerin Cavours – von diesem sogar in diplomat. Mission in St. Petersburg (Leningrad) verwendet. 1885 gab sie in New York ihre Abschiedsvorstellung als Maria Stuart. R., die in ihrer Jugend das Fach der Naiven und der jugendlichen Liebhaberin verkörperte, glänzte in späteren Jahren vor allem als Tragödin, obwohl ihr Rollenfach auch die Komödie umfaßte. Von majestät.-statuar. Erscheinung, verfügte sie über eine bei aller Leidenschaftlichkeit immer maßvoll bleibende Darstellungskunst.


Werke: Hauptrollen: Julia (W. Shakespeare, Romeo und Julia); Lady Macbeth (ders., Macbeth); Lucrezia Borgia (V. Hugo, Lucrezia Borgia); Mirandolina (C. Goldoni, Die Gastwirtin); Phädra (J. B. Racine, Phädra); Medea (E. Legouvé, Medea); Myrrha (V. Alfieri, Myrrha); Elisabeth (P, Giacometti, Elisabeth, Kgn. von England); Judith (ders., Judith); Maria Stuart (F. v. Schiller, Maria Stuart); etc. – Publ.: Ricordi e studi artistici, 1887.
Literatur: N. Fr. Pr. vom 29. 1. und 3. 2. 1902, 10., 11. (Abendausg.), 18. und 22. 10. 1906; L’Alto Adige vom 10./11. und 12./13. 10. 1906; Enc. dello spettacolo; Enc. It.; P. A. Curti, A. R., 1855; La R. Cenni Critici e Biografici, 1855; Ad A. R. Omaggio, 1857; T. Pasetti, Discorso in commemorazione di A. R., 1907; C. Antona-Traversi, Le Grandi Attrici del tempo andato 1, 1929, S. 10ff.; L. Sanguinetti, La compagniareale sarda (1820–55) ( = Documenti di teatro 28 ), (1963), s. Reg.; H. Kindermann,Theatergeschichte Europas 7, (1965), s. Reg.; G. C. D. Odell, Annals of the New York Stage 8–9, 1970, s. Reg.; Grande dizionario enciclopedico UTET, 3. Aufl., 16,(1971).
Autor: (N. Agostinetti)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 42, 1985), S. 175f.
geboren in Cividale
gestorben in Rom

Lifeline