Rodich, Gabriel Frh. von

Rodich Gabriel Frh. von, General und Politiker. * Vrginmost (Kroatien), 13. 12. 1812; † Wien, 21. 5. 1890.

Sohn eines Off.; trat 1826 als Rgt.Kadett des IR 54 in die Grazer Kadettenkomp. ein. 1831 außer der Rangtour zum Fähnrich befördert, wirkte er als Lehrer an der Rgt.Kadettenschule. 1833 wurde er zum 1. BanalgrenzIR transferiert, 1834 Unterlt, 1840 außer der Tour Oblt., 1847 Kapitänlt. und Komp.Kmdt. des Dt.-Banaler GrenzIR 12. In den Feldzügen von 1848/49 war R. zunächst Adlatus des Gen.Adj. (1848 Mjr.), dann Flügeladj. und Gen.Adj. von Banus Jelacic (s. d.); 1849 Obstlt. Nach seiner Ernennung zum Obst. beim IR 4 (1851) kommandierte er 1852–59 das neuaufgestellte IR 46. 1859 wurde er als GM und Brigadier mit der Organisation der Verteidigung des Kriegshafens von Cattaro (Kotor) und auch mit der polit. Leitung der Bez. Cattaro und Ragusa (Dubrovnik) betraut. Er formierte aus den krieger. Bewohnern der Bocche eine vorzügliche Landmiliz, sodaß die französ. Flotte keinen ernsthaften Angriff auf den Kriegshafen wagte. 1862–66 fungierte R. als Brig.Kmdt. zu Vicenza, Rovigo und Temeschwar (Timisoara). Im Frühjahr 1866 stellte er in Venetien eine Reservediv. auf. Bei der Schlacht von Custozza (1866) kommandierte er das V. Korps und trug durch kluges Operieren und zielbewußte Führung maßgeblich zum Sieg bei, wofür er zum FML befördert und mit dem Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet wurde. 1866–68 wirkte R. als Kmdt. der 12. Inf.Truppendiv. bzw. als Militär- und Festungskmdt. in Krakau (Kraków); 1869 Divisionär und Militärkmdt. in Hermannstadt (Sibiu), wurde er zur Durchführung des neuen Wehrgesetzes (Landwehrdienstpflicht) als provisor. Kmdt. der 18. Inf.Truppendiv. (bis 1877) und als Militärkmdt. nach Zara (Zadar) beordert. 1870 wurde er zum Statthalter von Dalmatien und Militärkmdt. von Zara ernannt. R. war bei der Erfüllung seines wichtigsten Auftrags, der Einführung der Landwehrdienstpflicht, wenig erfolgreich, bemühte sich aber sehr um die Hebung des kulturellen und wirtschaftlichen Niveaus dieses Kronlandes. 1873 FZM. Als es in den türk. Provinzen Bosnien und Herzegovina zwischen Christen und Moslems zu Unruhen kam, betrieb R. die Okkupationspläne der k. u. k. Regierung, indem er beide kämpfende Parteien unterstützte. Das brachte ihm 1875/76 die Feindschaft der dt.-liberalen und magyar. Presse ein, die sogar seine Pensionierung forderte. 1878 hatte R. als Militärkmdt. von Zara an der Okkupation Bosniens verdienstvollen Anteil. 1850 nob., 1860 Frh., 1867 Inhaber des IR 68, 1869 Geh. Rat, 1881 i. R., 1885 lebenslängliches Mitgl. des Herrenhauses.


Werke: mehrere Abhh. in Streffleur; FZM G. Frh. v. R., 1883 (Autobiographie), Manuskript, KA Wien.
Literatur: N. Fr. Pr. vom 22., Die Reichswehr vom 25. 5. 1890; Agramer Tagbl., 1890, n. 118; Agramer Ztg., 1890, n. 117; Narodni list, 1890, n. 39; Obzor, 1890, n. 118; Militär-Ztg. 29, 1876, S. 749, 43, 1890, S. 291 f.; Vedette vom 23. 1. und 9. 2. 1881; Armee- und Marine-Ztg. vom 15. 10. 1885; Katolicka Dalmacija, 1890, n. 32; Armeebl. vom 28. 5. 1890; F. Hauptmann, Gen. R. i Politika Austrijske Vlade u Krivošiljskom Ustanku 1869–70. godine, in: Godišnjaka Društva istoricara Bosne i Hercegovine 13, 1963; ADB; Hirtenfeld; Knauer; Nar. Enc.; N. Österr. Biogr. 11, 1957, S. 127 ff.; Wurzbach; Die Generalität der k. k. Armee,, hrsg. von V. Silberer, 1, 1877, S. 109 ff.; O. Knauer, Österr. Männer des öff. Lebens von 1848 bis heute, 1960; M. Ekmecic, Ustenak u Bosni, 1960; R. Petrovic, Nacionalno pitanje u Dalmaciji u XIX stoljecu, 1968; T. Macan, M. Klaic, 1980; KA Wien; Mitt. T. Macan, Zagreb, Jugoslawien.
Autor: (Ch. Tepperberg)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 43, 1986), S. 195f.
geboren in Gvozd
gestorben in Wien

Lifeline