Riesenhuber, P. Martin

Riesenhuber P. Martin (Franz Ser.), OSB, Archivar und Kunsthistoriker. * Obergrafendorf (NÖ), 15. 9. 1876; † Seitenstetten (NÖ), 17. 2. 1933.

Trat in das Benediktinerstift Seitenstetten ein, stud. Theol. und war nach der Priesterweihe (1901) bis 1913 in der Seelsorge tätig. Danach widmete er sich vor allem kunsthist. Forschungen und qualifizierte sichbald als Fachmann für die kirchliche Barockkunst in Österr. R. gelang es weitgehend, beim Klerus das Verständnis für diese Kunst zu wecken und damit der Regotisierungswelle, die so viel barockes Kulturgut zerstört hatte, geistig den Boden zu entziehen. Von seinen zahlreichen Arbeiten sind bes. hervorzuheben „Die kirchlichen Kunstdenkmäler des Bistums St. Polten“, 2. Aufl. 1923, und „Die kirchliche Barockkunst in Österreich“, 1924. Ab 1920 betreute R. auch das Stiftsarchiv, um dessen Ordnung, Katalogisierung und weitgehende Auswertung er sich bleibende Verdienste erwarb. 1909 korr. Mitgl. der Zentralkomm. für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hist. Denkmale (1917 Konservator für den Bez. Amstetten), 1912 Mitgl. des Diözesankunstrates von St. Polten, 1913 des Archivrates in Wien.


Werke: Die Grabdenkmale zu Vornbach am Inn, in: Verhh. des Hist. Ver. für Niederbayern 43, 1907; Neues über den Barockmaler D. Gran, in: Die Kultur 10, 1909; Kunst und Handwerk in Seitenstetten unter Abt. B. Abelzhauser, in: Stud. und Mitt. zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige 32, 1911; Kunsttätigkeit im Stifte Seitenstetten 1602–87, in: Kath. Kirchenztg. 1912, n. 16 f., 1913, n. 2 ff.; Sonntagberger Annalen von 1678 bis 1838, in: Amstettner Wochenbl., 1913, n. 43 – 1914, n. 31; Das Benediktinerstift Seitenstetten in den Jahren 1602–48, in: Jb. des Ver. für Landeskde. von NÖ, NF 12, 1914; Die Abteikirche zu Seitenstetten in NÖ 1116–1916, 1916; Das Stiftsarchiv zu Seitenstetten, in: Archival. Z., F. 3, 4, 1928; Die Seitenstettener Totenrotel aus 1477, in: Jb. für Landeskde. von NÖ, NF 25, 1932; Abhh. u. a. in: Christliche Kunstbll. etc. Manuskripte: Profeßbuch des Stiftes Seitenstetten, 4 Bde., Scriptores monasterii Seitenstettensis, Stiftschronik 1920–25, etc., alle Stiftsarchiv, Seitenstetten.
Literatur: RP vom 19. und 20. 2., St. Pöltner Ztg. vom 2. 3. 1933; J. Kraft, P. M. R. OSB †, in: Unsere Heimat, NF 6, 1933, S. 101 ff.; Bote aus Seitenstetten 10, 1933, S. 4 ff.; F. B. Polleross, Die Altäre von Altpölla und St. Leonhard am Hornerwald, in: Kamptal-Stud. 4, 1984, S. 88 ff.; Kosch, Kath. Deutschland; Kürschner, Gel.Kal. 1926–35; P. Ortmayr – Ae. Decker, Das Benediktinerstift Seitenstetten 1955, S. 341.
Autor: (B.Wagner)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 42, 1985), S. 158
geboren in Obergrafendorf
gestorben in Seitenstetten Markt

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