Rendić, Ivan

Rendic Ivan, Bildhauer. * Imotski (Dalmatien), 27. 8. 1849; † Spalato (Split, Dalmatien), 29. 6. 1932.

Stammte aus einer Maurerfamilie; verbrachte seine frühe Kindheit in S. Pietro (Supetar) auf der Insel Brazza (Brac). Bildhauerunterricht erhielt er zunächst in der Holzschnitzerwerkstatt von Moscotto (s. d.) in Triest. 1866–70 stud. er an der Akad. der schönen Künste in Venedig (Grigoletti) und setzte dann 1872–76 seine Ausbildung in Florenz fort, wo er aufgrund einer Empfehlung von Tommaseo in Duprés Atelier aufgenommen wurde. 1876 porträtierte er in Cetinje die Volkshelden Cerovic und Miljanov. 1877–80 lebte er in Agram (Zagreb), danach in Triest, ab 1921 in bescheidenen Verhältnissen in S. Pietro. Die Zeit seines größten künstler. Aufstiegs war die Triester Periode. R. ist der erste kroat. akadem. Bildhauer; mit seinem imposanten Œuvre (erhalten sind über 200 Werke) begründete er die moderne Bildhauerei in Kroatien. Im Geist des akadem. Realismus erzogen, besaß er ein bemerkenswertes techn. Geschick und eine beachtliche Beobachtungsgabe, die ihm bei der Bewältigung der Schwierigkeiten des Metiers zugute kamen. Es gelang ihm, seinen Werken trotz einer präzisen realist. Beschreibung, die in ihren Details manchmal bis zum Naturalismus geht, eine eigenartige Poetik und Monumentalität zu verleihen, was insbes. in einigen öff. Denkmälern zum Ausdruck kommt. Trotz seiner ausgeprägten Vorliebe für hist. Dekoration wandte R. nach 1900 immer häufiger Folkloremotive in Kombination mit sezessionist. Stilisierung an, bes. bei den zahlreichen Grabdenkmälern, die einen seiner wichtigen Arbeitsbereiche darstellen.


Werke: I. Gundulic, 1871 (Gipsbüste, Glyptothek, Agram); P. Preradovic, 1879 (Grabmal, Marmor, Agram); Glokkenturm, 1886 (Ložišce, Brazza); A. Šenoa, 1888 (Grabmal, Marmor, Agram); A. KacicMiošic, 1890 (Denkmal, Bronze, Macarsca); A. Kacic Miošic, 1891 (Denkmal, Bronze, Agram); I. Gundulic, 1893 (Denkmal, Bronze, Ragusa); P. Preradovic, 1894 (Denkmal, Bronze, Agram); Villa Jakic, 1896 (Triest); Brunnen, 1900 (Ragusa); Familie Meštrovic, 1905 (Mausoleum, Bencovazzo); M. Radnic, 1928–30 (Mausoleum, S. Pietro, Brezza); etc.
Literatur: M. Nehajev, I. R. u Zagrebu, in: Hrvatska revija, 1929, S. 615 f.; D. Keckemet, Djetinstvo I. R., in: Bracki zbornik, 1954, n. 2, S. 127 ff.; A. Antoniazzo Bocchina, Arte e artisti figurativi a Fiume dal 1900 al 1945, in: Fiume, NS 2, 1982, n. 1, S. 30; Bénézit; Enc. Jug.; Enc. lik. umj.; Nar. Enc.; Thieme–Becker; A. Dudan, La Dalmazia nell’arte italiana, venti secoli di civiltà 2, 1922, S. 420 f.; Lj. Babic, Umjetnost kod Hrvata u 19. stoljecu, 1934, S. 84 ff.; D. Keckemet, I. R. Život i djelo, 1969 (mit Literaturverzeichnis).
Autor: (Ž. Domljan)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 41, 1984), S. 77f.
geboren in Imotski
gestorben in Split
wirkte in Supetar
ausgebildet in Triest
ausgebildet in Florenz 1872-1876
wirkte in Cetinje 1876
wirkte in Zagreb 1877-1880
wirkte in Triest
wirkte in Supetar 1921
war Student Accademia di Belle Arti Venedig 1866-1870

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