Reichel, Heinrich

Reichel Heinrich, Hygieniker. * Wels (OÖ), 15. 10. 1876; † Graz, 31. 3. 1943.

Sohn eines Notars, Bruder des Graphikers und Malers Karl A. R. (s. d.); stud. an den Univ. Wien (1895–99, mit Unterbrechung, 1901 Dr. med.), Prag (1897), Heidelberg (1899) und Straßburg (1903/04, 1905) Med. Nach seiner Prom. bildete er sich bei Wundt in Leipzig weiter, 1902 absolv. er seinen Spitalsdienst im K. Franz Josefspital und wandte sich unter dem Einfluß M. v. Grubers (s. d.) der Hygiene zu. Ab 1903 arbeitete er am Hygien. Inst. der Univ. Wien. 1910 Priv.Doz. für Hygiene an der Univ. Wien, 1914 Tit. ao. Prof., 1933–1942 o. Prof. der Hygiene an der Univ. Graz und Vorstand des Hygieneinst., 1936/1937 Dekan. R.s Interesse galt u. a. den medizin.-mathemat. Grenzgebieten, Desinfektionsmethoden, Fragen der Volksgesundheit, vor allem im Zusammenhang mit Nikotin- und Alkoholgenuß. Mit seiner Publ. „Die Stellung der Rassenhygiene zur Hygiene und Medizin“, 1935, war er einer der Begründer dieses Sonderfaches, das in der nationalsozialist. Rassenlehre verhängnisvolle Auswirkungen hatte. 1939 korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien.


Werke: Entkeimung, in: Hdb. der mikrobiolog. Technik, hrsg. von R. Kraus und P. Uhlenhuth, 1, 1923; Die Stellung der Rassenhygiene zur Hygiene und Med., in: Wr. klin. Ws. 38, 1925; lonenwirkungen und Antagonismus der Ionen, gem. mit K. Spiro, in: Hdb. der normalen und patholog. Physiol. . . ., hrsg. von A. Bethe et al., 1, 1927; Protoplasmagifte, gem. mit K. Spiro, ebenda, 1, 1927; Desinfektions- und Sterilisationslehre, l. Allg. und Physikal. Tl., in: Hdb. der pathogenen Mikroorganismen, 3. Aufl., neu bearb. und hrsg. von W. Kolle, R. Kraus und P. Uhlenhuth, 3/2, 1931; Über die Thermo- und Aktinoresistenz der Bakterien . . . ( = Abhh. aus dem Gesamtgebiete der Hygiene 7), 1931; Die wichtigsten mathemat. Methoden bei der Bearb. von Versuchsergebnissen und Beobachtungen, in: Hdb. der biolog. Arbeitsmethoden, hrsg. von E. Abderhalden, Abt. 5, 10/2, 1938; etc.
Literatur: N. Fr. Pr. vom 27. 1. 1914; Völk. Beobachter (Wr. Ausgabe) vom 18. 4. 1943; Almanach Wien 93, 1943, S. 222 ff.; R.Graßberger, H. R. †, in: Wr. klin. Ws. 56, 1943, S. 335 f.; Fischer; Kürschner, Gel.Kal. 1925–40/41.
Autor: (M. Jantsch)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 41, 1984), S. 29
geboren in Wels
gestorben in Graz
war Vorstand Hygienisches Institut an der Universität Graz 1933
war Mitglied Grazer Gesellschaft für Eugenik
war zweiter Vorsitzender Wiener Gesellschaft für Rassenpflege

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