Reichert, Karl

Reichert Karl, Maler und Graphiker. * Wien, 27. 8. 1836; † Graz, 5. 4. 1918.

Sohn des Malers und Lithographen Heinrich R. (s. d.); erhielt den ersten Zeichenunterricht von seinem Vater. Ab 1846 in Graz lebend, kam er durch die Vermittlung J. Kuwassegs (s. d.) an die ständ. Zeichnungs-Akad., wo Tunner und E. Moser (s. d.) seine Lehrer waren. Auf Wunsch des Vaters erfuhr er auch eine gründliche Ausbildung in der Kunst der Lithographie in Wien und München. 1854 war R. wieder in Graz und erhielt gem. mit seinem Freund und Lehrer Kuwasseg den Auftrag für das sog. Burgalbum für Erzhgn. Sophie (eine architekton. Dokumentation der Grazer Burg anläßlich der Abtragung einiger Burgtrakte). In den folgenden Wanderjahren in der Stmk. entstanden zahlreiche steir. Veduten, die z. Tl. in einzelnen Suiten zusammengefaßt wurden. Ab 1866 unternahm er eine ausgedehnte Stud. Reise nach Italien. Während eines kurzen Aufenthaltes in Graz 1869 malte er einige Tierbilder im Auftrage der Fürstin Teck, welche ihn Kn. Elisabeth (s. d.) empfahl. Da seine Tierbilder großen Anklang fanden, wandte sich R. immer mehr der Tiermalerei zu. Ab 1869 lebte er mit seinem Vater in Wien, ab 1910 war er wieder in Graz ansässig. R., Mitgl. des Wr. Kunstver, und des Aquarellistenklubs, war in zahlreichen Ausst. vertreten. Er hinterließ ein außergewöhnlich umfangreiches Œuvre, das nicht mehr voll erfaßbar ist, da viele seiner Werke ins Ausland gelangten. Er war einer der geschätztesten Tiermaler seiner Zeit (als „Hunde-Meissonier“ gerühmt), doch kommt auch seiner frühen Landschafts- und Vedutenmalerei große Bedeutung zu. Ausst.: Weltausst. Wien 1873, Graz 1982.


Werke: Burgalbum für Erzhgn. Sophie, gem. mit J. Kuwasseg, 1854 (Aquarelle, Österr. Nationalbibl., Wien); Burger-Suite, 1855–60 (Stahlstiche, Stichvorlagen, Bleistiftzeichnungen und Aquarelle, Steiermärk. Landesarchiv, Graz); Hilmteich-Suite, 1860 (6 Lithographien); Einst und Jetzt. Album, Stmk. sämmtliche interessante Schlösser . . . enthaltend, 3 Bde., 1863–65; Ansichten aus der Stmk. 1865; etc.
Literatur: Grazer Volksbl. vom 26. 8. 1911, 22. 8. 1915 und 27. 8. 1918; Tagespost (Graz) vom 6. 4. 1918 (Abendausg.); Wr. Ztg. vom 25. 4. 1918 (Abendausg.); H. Löschnigg, Der österr. Hunde-Meissonier, in: Kynolog. Jb. 1925, (1925), S. 49 ff.; Bénézit; Eisenberg, 1893, Bd. 1; Kosel 1; Thieme–Becker; Wastler; Wurzbach; F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jh.2/1, 1898; Deutschlands, Österr.-Ungarns und der Schweiz Gelehrte, Künstler und Schriftsteller in Wort und Bild, 3. Ausg. 1911; H. Fuchs, Die österr. Maler des 19. Jh. 3, 1973; R. Binder, Der Maler und Graphiker C. R. (1836–1918) unter bes. Berücksichtigung seines lopograph. Werkes, phil. Diss. Graz, 1982; C. R. (1836–1918). Gemälde und Grafiken, Neue Galerie, Graz 1982 (Kat.).
Autor: (G. Gsodam)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 41, 1984), S. 34
geboren in Wien
gestorben in Graz
wirkte in Graz 1846
ausgebildet in Wien
ausgebildet in München
wirkte in Graz 1854
reiste nach Italien 1866
wirkte in Graz 1869
wirkte in Wien 1869-1909
wirkte in Graz 1910
stellte aus Wien 1873
war Student ständische Zeichnungs-Akademie
war Mitglied Aquarellisten-Club (Künstlerhaus)
war Mitglied Wiener Kunstverein

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