Raymann, Adolf d. J.

Raymann Adolf d. J., Fabrikant. * Freiwaldau (Jeseník, österr. Schlesien), 23. 2. 1822; † ebenda, 27. 1. 1889.

Sohn Adolf R.s d. Ä. (1799–1883), der den Handel mit Leinengarnen von seinem Vater, Josef R. († 1844), übernommen und zu einem blühenden Unternehmen (1819 Ges. Vertrag mit J. Regenhart, nach welchem dieser die von R. erzeugten Waren in Wien vertreiben sollte) ausgebaut hatte. R. stud. zunächst in Prag, 1839 trat er in die väterliche Fa. ein; in den 50er Jahren übernahm er die führende Rolle in der Fa. R. & Co. (Freiwaldau). 1845 führte er die bis dahin in Österr. noch nicht üblichen Dampfkochungen, 1855 die neuesten Appreturmaschinen nach ir. Muster ein, 1857 konstruierte er einen Kochapparat für Leinen, 1865 veranlaßte er die Errichtung einer kleinen (der ersten mechan. in Österr.), 1868 einer größeren mechan. Leinenweberei mit 150 Stühlen zur Herstellung billiger Massenware. 1873 führte er die Vereinigung der Fa. R. & Co. und Gebrüder Regenhart & Co. herbei und übernahm 1876 mit seinen Gesellschaftern in Freiwaldau auch die mechan. Spinnerei von A. Küfferle & Co. sowie die Bleich- und Appreturanstalt J. Wiesners. R., der auch mit dem Ausland schwunghaften Handel trieb, wurde mehrfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. erhielt er 1859 den Titel eines k. k. Hof-Tischzeuglieferanten.


Literatur: Internationale Ausst.-Ztg. vom 21. 1. 1874; Großind. Österr. 4, S. 332f.; Ch. d’Elvert, Zur Cultur-Geschichte Mährens und oesterr. Schlesiens 3 (= Schriften der hist.-statist. Sektion der k. k. mähr.-schles. Ges. zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskde. 19), 1870, s. Reg.; Heimatkde. des polit. Bez. Freiwaldau, 1893, S. 97, 292; A. Kettner, Ehrenhalle des polit. Bez. Freiwaldau, 1904, S. 176f., 182ff.; Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien.
Autor: (J. Mentschl)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 40, 1983), S. 446
geboren in Gräfenberg
gestorben in Gräfenberg

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