Prokop, August

Prokop August, Architekt. * Iglau (Jihlava, Mähren), 15. 8. 1838; † Bozen-Gries (Südtirol), 18. 8. 1915.

Stud. in Wien am Polytechn. Inst. und an der Akad. der bildenden Künste bei F. v. Schmidt, van der Nüll (s. d.) und Sicardsburg. Bereiste Italien, Deutschland, Frankreich, Belgien und Holland. 1867 Zivilarchitekt, wurde er in Brünn (Brno) Konservator des Mähr. Gewerbemus. (1882–92 Dir.), das er nach eigenem Entwurf um einen Hoftrakt erweiterte. 1869–72 Dir. Stellvertreter der Wr. Bauges., ab 1874 arbeitete er bei Hofbaumeister Oelzelt (s. d.). 1878 o. Prof. für Hochbau an der Techn. Hochschule in Brünn, 1882/83 Rektor. 1892–1905 o. Prof. für Hochbau, Kunst- und Baugeschichte an der Techn. Hochschule Wien, 1896/97 Rektor. Als Diözesanbaurat (1884 Dombaumeister) erstellte er einen Gesamtausbauplan für St. Peter und Paul in Brünn, wovon nur der Hochchor (1889–91) ausgeführt wurde. Als Konservator der k. k. Zentralkomm. für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hist. Denkmale restaurierte er im Sinn der purist. Denkmalpflege das Rathaus in Brünn, das Äußere der Klosterkirche in Altbrünn und mehrere Burgen und Schlösser in Mähren. Seine profanen Bauten, Wohn- und Zinshäuser gehören dem Späthistorismus (Pseudogotik und Pseudorenaissance) an. P. war gründendes Mitgl. der Wr. Bauhütte und wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet.


Werke: Synagoge, 1867 (Großmeseritsch); Turnhalle, 1867–77 (Brünn); Gruft der Fürsten Lobkowitz, 1868 (Nettin); Schloß, 1873 (Fußdorf); Pfarrkirche, 1880 (Bosenitz); Villa Redlich, 1884 (Austerlitz); Kapelle der Bischöflichen Residenz, 1886–88 (Brünn); Zinshäuser, 1886/87 (Brünn); Umbau des Schlosses, 1886–88 (Fremersberg bei Baden-Baden); Haus Lang, 1888 (Brünn); Schloß, 1890/91 (Mitrow); etc. – Publ.: Die Wr. Bauhütte, in: Z. des Österr. Ing.- und Architektenver., 1865; Zur Baugeschichte der Brünner Domkirche, in: Mitt. der k. k. Zentralkomm. für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hist. Denkmale, 1883; Die Burg Pernstein in Mähren, 1888; Dombaumeister F. v. Schmidt, in: Der Bautechniker, 1891, n. 12; Architektur und Plastik, in: Die österr.-ung. Monarchie in Wort und Bild, Bd. Mähren und Schlesien, 1897; Die Markgrafschaft Mähren in kunstgeschichtlicher Beziehung, 4 Bde., 1904; zahlreiche Beitrr. in Fachz.
Literatur: N. Fr. Pr. vom 3. 8. 1906 (Abendausg.); Wr. Ztg. vom 26. 8. 1915; Mitt. der k. k. Zentralkomm. für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hist. Denkmale, 1883, S. 104, 140, CV, 1884, S. XVII; Techn. Hochschule Wien 1915/16; Eisenberg, 1893, Bd. 1; Kosel 1; Müller–Singer; Otto, Erg.Bd. V/1; Thieme–Becker; Toman; H. Heller, Mährens Männer der Gegenwart 2, 1888, 5, 1892; Das geistige Deutschland, 1898; Der k. Oesterr. Franz Joseph Orden und seine Mitgl., red. von F. Schnürer und G. v. Turba, 1912, S. 61; Die k. k. Techn. Hochschule in Wien 1815–1915, red. von J. Neuwirth, 1915, s. Reg.; A. Lechner, Geschichte der Techn. Hochschule in Wien (1815–1940), 1942, s. Reg.; Iglauer Heimatbuch, hrsg. von J. Achatzi, 1962, S. 308; 150 Jahre Techn. Hochschule in Wien 1815–1965, 1–2, hrsg. von H. Sequenz, 1965, s. Reg.
Autor: (J. Butzke)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 39, 1982), S. 302
geboren in Jihlava
gestorben in Bozen
reiste nach Italien
reiste nach Deutschland
reiste nach Frankreich
reiste nach Königreich Belgien
reiste nach Niederlande
wirkte in Brünn 1867
war Student Kaiserlich-Königliches Polytechnisches Institut (Wien)
war Student Akademie der bildenden Künste Wien
war Restaurator Mährisches Gewerbemuseum (Brünn)
war leitender Mitarbeiter Wiener Bau-Gesellschaft 1869-1872
war o. Professor Kaiserlich-Königliche Technische Hochschule Brünn 1878
war o. Professor Technische Hochschule Wien 1892-1905
war Restaurator Zentralkommission für Denkmalpflege
war Gründungsmitglied Wiener Bauhütte
war Direktor Mährisches Gewerbemuseum (Brünn) 1882-1892
war Rektor Kaiserlich-Königliche Technische Hochschule Brünn 1882-1883
war Rektor Technische Hochschule Wien 1896-1897
war leitender Mitarbeiter Dombauhütte Brünn 1884

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