Prendel, Viktor Anton Franz

Prendel Viktor Anton Franz, General. * Salurn (Südtirol), 1766; † Kiew (USSR), 29. 10. 1852.

Bauernsohn; soll in einem Benediktinerstift erzogen worden sein; trat 1788 beim Chevauxlegersrgt. Prinz Lobkowitz (später Ulanenrgt. 8) als Gemeiner ein, kämpfte in Syrmien und wurde bereits 1790 Wachtmeister. 1791 wurde er zum Ulanenrgt. 1, 1792 zum Husarenrgt. 1 transferiert, nahm aber ab 1795 – bei gleichzeitiger Beförderung zum Lt. – in den Reihen des Ulanen-Freikorps Gf. Keglevich (später Ulanenrgt. 2) an zahlreichen kleineren Gefechten dieser Einheit gegen die Franzosen teil, 1800 Rtm. 1803 wurde P. zum Husarenrgt. 7 transferiert, 1804 quittierte er den Dienst. Angeblich aus Begeisterung für das Kosakenleben trat er in die russ. Armee ein, soll aber bis zu seinem Lebensende österr. Untertan geblieben sein. Er kämpfte bereits 1805 als Kosakenrtm. in Mähren und wurde in der Folge in verschiedenen diplomat. und geheimen Missionen, insbes. als Verbindungsmann zur österr. Armee und als Spion gegen Frankreich, verwendet. 1812 Obstlt. In den Feldzügen 1812 und 1813 war er wieder Reiterführer. Er operierte im Rücken der französ. Armee, eroberte Dresden und eskortierte den Kg. v. Sachsen in dessen vorläufige Konfinierung. Er nahm an der Völkerschlacht bei Leipzig teil, wurde mit 21. 10. 1813 zum Kmdt. dieser Stadt ernannt und erwarb sich allseits anerkannte große Verdienste als strenger und unbürokrat. Vermittler zwischen Soldaten und Bürgern, der Militär- und der Zivilverwaltung. Als die Militärverwaltung Leipzigs mit 10. 11. 1814 aufgehoben wurde, ging P. nach Rußland und bekleidete diverse Dienstposten in russ. Polen. 1831 GM, 1835 i. R.


Literatur: G. W. Killian, Ein Tiroler als russ. Obst. in Leipzig, in: Das Fenster 9, 1971, S. 843 f.; H. Aster, Die Gefechte und Schlachten bei Leipzig im Oktober 1813, 1853, S. 342 f.; Schwarzenberg-Uhlanen 1790–1887, 1887, S. 68; G. Wustmann, Ein Original aus den Befreiungskriegen, in: Aus Leipzigs Vergangenheit, 1898, S. 339 ff.; C. Leimbach, V. v. P., Obst. und Kmdt. von Leipzig nach der Völkerschlacht 1813/14, 1913; F. Straube, Frühjahrsfeldzug 1813, 1963, s. Reg.; KA Wien.
Autor: (P. Broucek)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 263f.
geboren in Salurn
gestorben in Kiew

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