Preyer, Johann Nep.

Preyer Johann Nep., Jurist und Schriftsteller. * Lugosch (Lugoj, Banat), 28. 10. 1805; † Kirchberg a. Wechsel (NÖ), 11. 10. 1888.

Sohn eines Verwaltungsbeamten; stud. in Großwardein (Oradea) und Preßburg (Bratislava) Jus, legte 1828 die Advokatenprüfung in Pest (Budapest) ab und trat 1830 in den Dienst der Stadtverwaltung Temeschwar (Timisoara). 1844 wurde P. zum Bürgermeister gewählt, 1848 wiedergewählt. 1858 wurde er zwangsweise in den vorläufigen Ruhestand versetzt und lebte einige Zeit in Gmunden. Ab 1861 wirkte er als Richter, 1872–80 als Stellvertretender Gerichtspräs., in Temeschwar. P. veröff. 1828–79 in Ungarn- und banatdt. Ztg. und Z. Gedichte, Artikel und rechtshist. Aufsätze, in denen er – wie in seiner kommunalpolit. Tätigkeit – einen aufgeklärten, zeitweise radikal-bürgerlichen Standpunkt vertrat. Dasselbe gilt für seine Versdramen und für den Gedichtbd. „Ver sacrum“ (1858), wobei er jedoch seine Ideen vorwiegend in hist. Gewand darbietet. Er ist der erste und einer der gediegensten Historiographen Temeschwars.


Werke: Des ungr. Bauer’s früherer und gegenwärtiger Zustand, 1838; Monographie der kgl. Freistadt Temesvár, 1853; Gedichte; Epigramme; Balladen; Erz.; etc. Dramen: Canova, 1853; Die Sulioten, 1854; Hannibal, 1882, 2. Aufl., hrsg. von F. Wettel (= Dt. Banater Volksbücher 10), 1913; Hunyady Láßlo, 1882; etc.
Literatur: Temeswarer Ztg. vom 23. 2. 1869 und 16. 10. 1888; Südostdt. Tagesztg. (Banater Ausg.) vom 28. 10. 1941; Neue Banater Ztg. vom 21.–28. 7. 1968, 15.–23. 6. 1972 und 20. 3. 1974; J. Stein, Zur Geschichte des dt. Schrifttums im Banat, in: Der Auslandsdt. 12, 1929; J. Gaszner, J. N. P., Dichter und Bürgermeister Temeschburgs, in: Der Donauschwabe vom 11. 10. 1970; H. Stanescu, Das Literatur-Lex.: J. N. P., in: Volk und Kultur 5, 1972, S. 50 ff.; R. Täuber, J. N. P. 1805–88. Einige Daten aus seinem Leben und Wirken, in: Forschungen zur Volks- und Landeskde. 2, 1975, S. 89 ff.; E. Schneider, Schuhmacher-Nachfahre, Bürgermeister und Poet, in: Volk und Kultur 30, 1978, F. 1, S. 44 f.; Brümmer; Giebisch–Gugitz; Kosch; Leimbach; Nagl–Zeidler–Castle 3, S. 578 f., 581; Szinnyei; F. Wettel, Gedenkbll. (= Dt. Banater Volksbücher 29), 1918, S. 16 ff.; F. A. Basch, P. N. J., egy elfeledett bánáti német író (= Német Philologiai Dolgozatok 34), 1927; A. Scherer, Einführung in die Geschichte der donauschwäb. Literatur, 1960, S. 8 f.; Marksteine. Literaturschaffende des Banats, hrsg. von H. Stanescu, 1974, S. 33 ff., 339 f. (mit Werks- und Literaturverzeichnis); R. Täuber, J. N. P. Sein Leben und Werk in Wort und Bild, 1977 (mit Werks- und Literaturverzeichnis).
Autor: (H. Stanescu)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 273
geboren in Lugoj
gestorben in Kirchberg am Wechsel

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