Přihonský, Franz

Prihonský Franz, Seelsorger und Philosoph. * Prag, 6. 10. 1788; † Bautzen (DDR), 12. 1. 1859.

Stud. an der Univ. Prag Phil. und kath. Theol. (1811 Priesterweihe) und war dann in der Seelsorge tätig. 1818 war er Adjunkt an der philosoph. Fak., 1819–24 Lehrbeauftragter für Ästhetik an der Univ. Prag, 1824 Dr. theol. Als Schüler und Gesinnungsgenossen Bolzanos (s. d.) blieb ihm jedoch der weitere akadem. Aufstieg versagt. Auf Empfehlung Dobrovskýs (s. d.) wurde P. 1824 Präses des Wend. Priesterseminars in Prag, das er bis zu seiner Berufung in das Domkapitel zu Bautzen (1839, Ehrendomherr ab 1834) leitete. P., der von Bolzano sehr geschätzt wurde, hatte u. a. Anteil am Entstehen der „Paradoxien des Unendlichen“, die er, wie auch andere Schriften Bolzanos, nach dessen Tode veröff. 1847 übernahm er das Referat für Phil. bei der Jenaer „Allgemeinen Literatur-Zeitung“. Wegbereiter der Phil. Bolzanos und Förderer der sorb. Sprache (von Dobrovský beeinflußt), war er auch für den Aufbau der kath. Kirche in Sachsen tätig.


Werke: Schreiben an den Verfasser der zwei Briefe über „Die reine katholische Kirche“, 1828; Bolzanos kurze Lebensbeschreibung, 1850; Neuer Anti-Kant, oder Prüfung der Kritik der reinen Vernunft nach den in Bolzano’s Wissenschaftslehre niedergelegten Begriffen, 1850; Statuten des Collegiatstiftes St. Petri zu Budissin, 1858; etc.
Literatur: Otto 20; Rieger; Wurzbach; E. Winter, Der böhm. Vormärz in Briefen B. Bolzanos an F. P. (1824–48) (= Dt. Akad. der Wiss. zu Berlin. Veröff. des Inst. für Slawistik 11), 1956; W. Zeil, Bolzano und die Sorben (= Dt. Akad. der Wiss. zu Berlin. Schriftenr. des Inst. für sorb. Volksforschung in Bautzen 38), 1967, s. Reg.; E. Winter, B. Bolzano, 1969, s. Reg.; J. Loužil, B. Bolzano (= Odkazy pokrokových osobností naši minulosti 49), 1978, s. Reg.
Autor: (A. K. Huber)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 278f.
geboren in Prag
gestorben in Bautzen

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