Probst, Johann Eugen

Probst Johann Eugen, Schriftsteller, Bibliothekar und Museumsfachmann. * Wien, 24. 11. 1858; † Mödling (NÖ), 4. 8. 1937.

Sohn eines Kaufmanns; wuchs in Arad (Banat) auf und besuchte dann das Gymn. in Dresden. P. sollte in Wien den Kaufmannsberuf erlernen, bildete sich jedoch daneben autodidakt. weiter und stud. 1881–83 als ao. Hörer an der Univ. Wien Phil., Geschichte und Germanistik. Ab 1886 im Dienst der Stadt Wien, entfaltete P. – ab 1889 Skriptor, ab 1898 Kustos und 1904–22 als Nachfolger Glossys (s. d.) Dir. der städt. Smlg. – eine vielfältige und äußerst verdienstvolle kulturpolit. Tätigkeit sowohl auf dem Sektor der Bibl. (Anlegung wichtiger Kat., Vermehrung der Bestände der Hss. Smlg. um bedeutende Nachlässe, Pflege der Musiksmlg. bes. in Richtung Volksmusik, Schaffung einer Volksbibl. in der Villa Wertheimstein, Wien XIX., etc.) als auch – vor allem als Initiator – im musealen und Ausst. Bereich (Mitwirkung an bedeutenden Ausst., Einrichtung des Mus. Vindobonense etc.). Als Schriftsteller gehört P. zu den bedeutendsten Vertretern der donauschwäb. Prosaliteratur um die Jh. Wende. Seine zumeist in Meschendörfers „Karpathen“ veröff. Erz. und Novellen sind in Thematik und Handlungsablauf eher begrenzt und entstammen häufig dem Milieu des Banater dt. Bürgertums; mit seinem „Schulmeister von Arbesdorf “ schuf er einen Entwicklungs- und Künstlerroman, der jedoch an Vorbilder wie Keller und Stifter nicht heranreicht, sondern epigonal bleibt.


Werke: Elisabeth Tarrakanow (Drama), 1882; Der Schulmeister von Arbesdorf (Roman), 1932. Erz.: Der Herr von Mezökut, in: Ueber Land und Meer, 1901, selbständig (= Dt. Banater Volksbücher 28), ca. 1920; Verena, in: Kalender des Dt. Schulver. auf das Jahr 1903, auch in: Die Karpathen 7, 1913/14, H. 2; Tötliche Liebe, in: Die Karpathen 5, 1911/12, H. 2 ff.; Sonntagskinder, ebenda, 5, 1911/12, H. 20 ff., selbständig (= Dt.-Banater Volksbücher 27), ca. 1920; Das Glück, in: Die Karpathen 7, 1913/14, H. 14; Der Schatz, ebenda, 7, 1913/14, H. 20; etc. Beitrr. für: Ein Wr. Beethoven-Buch, hrsg. von A. Orel, 1921; Jb. der Grillparzer-Ges.; etc. Nachlaß, Wr. Stadt- und Landesarchiv, Wien.
Literatur: N. Wr. Tagbl. vom 18. 6. 1922 und 25. 8. 1937; RP vom 20., N. Fr. Pr. und Wr. Neueste Nachrichten vom 25. 8. 1937; A. Scherer, Das Verhältnis Meschendörfers zu J. E. P., in: Südostdt. Vierteljahresbll. 13, 1964, S. 23 ff.; ders., G. Keller und J. E. P., ebenda, 19, 1970, S. 34 ff.; Giebisch–Gugitz; Kosch; W. Schneider, Die auslandsdt. Dichtung unserer Zeit, 1936, s. Reg.; K. K. Klein, Literaturgeschichte des Deutschtums im Ausland, 1939, s. Reg.; M. Petri, Das Schrifttum der Südostschwaben in seiner Entwicklung von den Anfängen bis zur Gegenwart, phil. Diss. Berlin, 1940, S. 48 f.; A. Scherer, J. E. P. (mit Bibliographie) (= Veröff. des Südostdt. Kulturwerkes, R. B., 2), 1954; Wr. Stadt- und Landesarchiv, Wien; Mitt. W. Deutschmann, Wien.
Autor: (E. Lebensaft)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 288
geboren in Wien
gestorben in Mödling
wirkte in Arad
ausgebildet in Dresden
ausgebildet in Wien
wirkte in Wien 1886
war Gasthörer Universität Wien 1881-1883
war Direktor Städtische Sammlung Wien 1904-1922
war Kustos Städtische Sammlung Wien 1898-1903
war Mitarbeiter von Städtische Sammlung Wien 1889-1897

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