Prantl, Jakob Isidor
Prantl Jakob Isidor, Seelsorger und Architekt. * Tobadill b. Landeck (Tirol), 15. 7. 1772; † Innerpfitsch (Südtirol), 7. 8. 1856.
Sohn eines Müllers; war von Beruf Tischler; stud. dann kath. Theol. in Bruneck (1801 Priesterweihe) und war 1805–56 als Kurat in Innerpfitsch tätig. Er entwarf die Pläne für eine Reihe von Um- und Neubauten von Kirchen im Wipp- und Pustertal und leitete deren Ausführung. Während die meisten Umbauten und einige bescheidenere Neubauten Stichkappentonnen haben und dem landläufigen einfachen Typ mit achteckig schließendem Chor angehören, sind seine besten Bauten (Gries a. Brenner, Mittewald, Stilfes, Mühlwald und Kiens) letzte Ausläufer des typ. Tiroler Spätbarocks in der Nachfolge von F. Penz und F. Singer, mit einer Abfolge von Flachkuppeln und dreiteiligen Halbkreisfenstern, die im Detail klassizist. Formen aufweisen.
Werke: Hauskapelle (Klarissenkloster, Brixen); etc. Pfarrkirchen: St. Agnes, 1812–14 (Lappach b. Bruneck); Mariae Heimsuchung, 1823–26 (Gries a. Brenner, beide ausgeführt von Maurermeister J. Muigg); St. Martin, 1827–29 (Mauls); Hl. Kreuz, 1827–30 (Wiesen b. Sterzing. Umbau); St. Martin, 1831/32 (Mittewald b. Franzensfeste); St. Gertrud, 1831–34 (Mühlwald b. Bruneck); St. Petrus und Paulus, 1835–38 (Kiens, ausgeführt von Maurermeister J. Complojer); St. Petrus, 1841–43 (Stilfes); St. Georg, 1848–50 (Terenten b. Bruneck); etc.
Literatur: Kath. Bll. aus Tirol vom 30. 8. 1850; Dolomiten vom 7. 8. 1956 und 26. 11. 1962; E. Egg, Die Pfarrkirche Gries a. Brenner, in: Tiroler Heimatbll. 40, 1965, S. 65 ff.; A. Sparber, Aus der Geschichte der Pfarreien Chienes und Falzes, 1939, S. 21 ff.; ders., Abriß der Geschichte der Pfarrei und des Dekanates Stilfes im Eisacktale. 1945, s. Reg.; J. Weingartner, Die Kunstdenkmäler Südtirols 1, 5. Aufl., bearb. von J. Stadlhuber, 1973. s. Reg.
Autor: (E. Egg)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 238