Pratobevera von Wiesborn, Karl Josef Frh.

Pratobevera von Wiesborn Karl Josef Frh., Jurist. * Bielitz-Biala (Bielsko-Biala, österr. Schlesien), 17. 2. 1769; † Wien, 6. 12. 1853.

Sohn eines Kaufmannes, Vater des Vorigen, Onkel des Off. und Historikers Eduard P. (s. d.); sollte Kaufmann werden, stud. aber ab 1786 an der Univ. Wien Jus (1792 Dr. jur.), legte 1793 die Advokatursprüfung ab und führte ab demselben Jahr eine Advokaturskanzlei. 1796 wurde er Appellationsrat am westgaliz. Appellationsgericht in Krakau (Kraków), wo er die Justizverwaltung Galiziens aufbaute. Daneben versah er auch das jurid. Stud. Direktorat und war Rektor der Univ. Krakau. 1806 HR für galiz. Angelegenheiten bei der Obersten Justizstelle in Wien. 1807 Mitgl. der Hofkomm, in Justizgesetzsachen. In dieser Stellung arbeitete P. maßgeblich an der Endrevision des Allg. Bürgerlichen Gesetzbuches mit. Er verfaßte dessen Kundmachungspatent sowie die Instruktion für die galiz. Kriminalgerichte (1808) und stellte Anfragen und Belehrungen zum neuen Strafgesetzbuch von 1803 zusammen. 1814–18 wirkte er als Referent für Gesetzespflege und Gesetzgebung im Staatsrat, ab 1818 als Vizepräs. des niederösterr. Appellationsgerichtes und Mitgl. der Hofkomm. in Justizgesetzsachen und war an wichtigen legislativen Arbeiten, so vor allem an der Revision des Strafgesetzbuches (Vorsitzender der Komm.), beteiligt. 1841 i. R. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1823/24 Rektor der Univ. Wien, 1829 nob., 1838 Frh., 1848 Dr. jur. h. c. der Univ. Prag.


Werke: Die Rechte des Staates über Kirchen und geistliche Güter, 1792; zahlreiche Artikel in: Materialien für Gesetzkde. und Rechtspflege in den Oesterr. Erbstaaten, 1814–24. Hrsg.: Materialien für Gesetzkde. . . ., 1814 ff.
Literatur: Wr. Ztg. vom 18. 2. 1853; A. Frh. v. Pratobevera-Wiesborn, Zur Erinnerung an C. J. Frh. v. P.-W., in: Allg. österr. Gerichts-Ztg. 5, 1855, S. 117 ff., 122 ff.; Kosch. Das kath. Deutschland; Maasburg; Otto 20; Wurzbach; F. Kübl, Advokaten in Politik, Wiss. und Literatur, 1934, S. 110; W. Kosch, Biograph. Staatshdb. 2, 1963.
Autor: (B. Böck)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 38, 1981), S. 247
geboren in Bielsko-Biała
gestorben in Wien

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