Pichler, Friedrich

Pichler Friedrich, Schriftsteller und Historiker. * Klagenfurt, 8. 7. 1834; † Graz, 11. 11. 1911.

Sohn eines Gastwirtes; stud. 1852–55 Geschichte, Altertumskde. und Germanistik (Lehramtsprüfung) sowie Geographie an der Univ. Wien. Ab 1857 war er am Archiv sowie am Münz- und Antikenkabinett des Joanneums in Graz tätig. Er setzte seine hist. Stud. an der Univ. Graz fort (1862 Dr. phil.) und habil. sich 1866 für Heraldik, Sphragistik und Numismatik, 1868 Erweiterung der Venia legendi auf Epigraphik. P. vertrat alle diese Gebiete für sämtliche Epochen der Weltgeschichte. 1869–90 war er Leiter des Münz- und Antikenkabinetts am Joanneum sowie 1869–1905 unbesoldeter ao. Prof. 1868–1905 Mitdir. des Archäolog. Kabinetts als Leiter der epigraph.-numismat. Abt., deren Bestände er im wesentlichen aufbaute. Als Schriftsteller vermochte P. nur in der Epik Bleibendes zu schaffen. Seit seiner Wr. Stud. Zeit eng mit Hamerling (s. Hammerling) befreundet, war er das Haupt der „Norischen Dichterschule“ in Graz, der die Schriftsteller K. G. v. Leitner, F. Marx (s. d.), Fercher v. Steinwand (s. Kleinfercher), Bogensberger (s. d.) und Rauscher angehörten.


Werke: Balladen, 1856; Repertorium der steir. Münzkde., 3 Bde., 1865–75; Geschichte der Deputation von 1591, in: Carinthia I, 57, 1867; Runen und Reime, 1875; Das hist. Mus. im Joanneum, 1876, 4. Ausg. 1886; Übersicht der Römerinschrift-Literatur Kärntens . . ., in: Carinthia I, 66, 1876; Wanderungen durch Stmk. und Kärnten (= Unser Vaterland in Wort und Bild 3), 1879; Archäolog. Karte von Stmk., 1879; Zur Geschichte von St. Georgen am Längsee, in: Carinthia I, 75–76, 1885–86; Das Entstehen und Vergehen der Stadt Virunum, 1886; Virunum, 1888; Das epigraph.-numismat. Cabinet der Univ. Graz, 1892; Der Frankfurter (Erz.), 1900; Austria Romana. Geograph. Lex . . . ., 3 Tle. (= Quellen und Forschungen zur alten Geschichte und Geographie 2–4), 1902–04; etc. Dramen: Robinson, 1882; Aias, 1887 (nach Sophokles); Der Müller am Anio, 1893; etc. Red.: Das Landes-Zeughaus in Graz, 2 Tle., 1880.
Literatur: M. Ortner, R. Hamerlings Beziehungen zu Kärnten und Kärntnern, in: Carinthia I, 92, 1902, S. 153; Petermanns Mitt. 57, 1911, Bd. 2, S. 341; Hist. Vjs. 15, 1912, S. 152; E. Rauscher, F. P., in: Carinthia I, 102, 1912, S. 110 ff.; Biograph. Jb. 16, 1914; Brümmer; Giebisch–Gugitz; Kosch, Das kath. Deutschland; Leimbach; Nagl–Zeidler–Castle, Bd. 3, S. 441; Wurzbach; F. Wienstein, Lex. der kath. dt. Dichter . . ., 1899; Das Steiermärk. Landesmus. Joanneum und seine Smlg., 1911, S. 280 ff.; F. Jocher, F. P. Leben und dichter. Schaffen, phil. Diss. Wien, 1950 (mit Bibliographie); E. Nußbaumer, Geistiges Kärnten, 1956, S. 384 f.; Festschrift 150 Jahre Joanneum 1811–1961, 1961, S. 96; Dramatiker in der Stmk., 1969, S. 22.
Autor: (Th. Graff)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 36, 1979), S. 54
geboren in Klagenfurt
gestorben in Graz

Lifeline