Pertsch, Matteo

Pertsch Matteo (Matthäus), Architekt. * Buchhorn (Friedrichshafen, Baden-Württemberg), 1769 (1770?); † Triest, 11. 4. 1834.

Sein Werk ist von den Lehrern Taglioretti sowie bes. Piermarini und dem Aufenthalt an der Accad. di Brera in Mailand beeinflußt. 1794 gewann er den l. Architekturpreis der Akad. in Parma. Ab 1798 war er überwiegend in Triest tätig und neben Nobile (s. d.) im ersten Drittel des 19. Jh. der bedeutendste Architekt in der Stadt, deren urbanist. und architekton. Entwicklung er weitgehend mitbestimmte. Gleichzeitig mit der Errichtung des Palazzo Carciotti führte er den von Selva begonnenen Theaterbau nach eigenem Entwurf zu Ende (Eröffnung 1801). 1804–07 und ab 1817 war P. als städt. Baugutachter in Triest, 1807–17 als Steinmetz, Maurer- und Baumeister in Graz, der übrigen Stmk. und in Kärnten sowie ab ca. 1812 auch in Rohitsch Sauerbrunn mit Entwürfen beim Bau der Kuranlage (u. a. Kursaal, neues Gasthaus und Brunnentempel, Entwurf 1815) tätig. 1818–20 erster Inhaber des Lehrstuhls für Zivilarchitektur an der k. k. Real- und Naut. Schule in Triest. Bis 1807 und ab 1817 entfaltete P. in Triest eine umfangreiche Tätigkeit im Wohnhausbau, bei staatlichen und städt. Bauvorhaben, bei Arbeiten im Auftrag der einflußreichen Börsen-Deputation und bei der Einführung techn. Neuerungen. Sein Sohn Nicolò P. (* 1807) war ab 1835 als angesehener Architekt in Triest tätig. P. war korr. bzw. Ehrenmitgl. der Akad. der Künste in Neapel und Parma sowie in Venedig, Rom (Accad. di S. Luca), Bologna und Florenz.


Werke: Palazzo Carciotti, 1798–1805, Teatro Nuovo (heute Teatro Verdi), 1799/1800 (Haupt- und Seitenfassaden, Innenbau), Rotonda dei Pancera, ca. 1804/05, griech.-orthodoxe Kirche S. Nicoló, 1818 (Fassade), kath. Friedhof S. Anna, ca. 1821, Leuchtturm Lanterna, 1824–30, Molo Fratelli Bandiera, alle Triest; verschiedene Bauten der Kuranlage, 1812–19, Rohitsch Sauerbrunn; Anbauten am Leuchtturm, 1820, Salvore, Istrien; Wohnhäuser in Triest; etc. Übers.: C. F. Meerwein, Saggio sulle proprietà e sugli effetti delle volte, 1825.
Literatur: Il Piccolo vom 2. 4. 1974; Archeografo Triestino, Ser. 4, Bd. 36, 1976, S. 19 ff.; W. Bensch, Nuove ricerche sull’attività dell’architetto M. P. a Trieste, XVII Congresso internazionale di storia dell’architettura, 1971; G. Righetti, Cenni storici, biografici e critici degli artisti ed ingegneri di Trieste . . . dalla metà del secolo XVIII fino ad oggi, 1865, S. 94 ff.; s. Benco, L’architettura neoclassica a Trieste, in: Dedalo, Jg. 6, Bd. 3, 1925/26, S. 783 ff.; M. Walcher, L’architettura a Trieste dalla fine del settecento agli inizi del novecento, 1967, S. 15 ff.; L. Tull Zucca, Architettura neoclassica a Trieste, 1974, S. 39 ff., 128 ff.; Steiermärk. Landesarchiv, Graz; Staats- und Stadtarchiv, beide Triest, Italien; Slowen. Staatsarchiv, Ljubljana, Jugoslawien.
Autor: (W. Bensch)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 35, 1978), S. 431f.
geboren in Friedrichshafen
gestorben in Triest

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