Ottenfels-Gschwind, Franz Frh. von

Ottenfels-Gschwind Franz Frh. von, Diplomat. * Klagenfurt, 12. 6. 1778; † Wien, 17. 3. 1851.

Sohn eines Gubernialrats; besuchte das Löwenburgsche Konvikt in Wien, bis 1793 die Theres. Milit.Akad., dann die Oriental. Akad., war 1802 Sprachknabe bei der k. Gesandtschaft in Konstantinopel, dann bis 1808 Dolmetscher. 1814 führte ihn eine Mission gem. mit Kopitar (s. d.) zwecks Rückführung von Frankreich geraubten österr. Kulturgutes nach Paris. 1812 k. k. Kämmerer. 1815 reiste O.-G. in geheimer Mission nach Basel zu einem angeblichen Agenten Fouchés, dann wieder als Koär. nach Paris, wo er erfolgreich die österr. Kunstwerke, Archivbestände und oriental. Manuskripte reklamierte und auch die italien. Kunstschätze zurückbringen konnte. Ab 1816 war er in der Staatskanzlei tätig; 1821 nahm er am Kongreß von Laibach teil. 1822–32 wirkte er als k. k. Internuntius in Konstantinopel. O.-G.s ausgezeichnete Kenntnis der oriental. Mentalität ermöglichte ihm die erfolgreiche Führung auch schwieriger Verhh. 1832 kehrte er nach Wien zurück und fungierte ab 1835 als Leiter der administrativen inländischen Abt. der Staatskanzlei und routinemäßiger Stellvertreter Metternichs (s. d.). Vielfach geehrt und ausgezeichnet.


Literatur: Wr. Ztg. vom 26. 3. 1851; J. Krauter, F. v. O.’ Beitrr. zur Politik Metternichs im griech. Freiheitskampfe 1822–32, 1913; Metternichova pisma iz „Sbirke Ottenfels“ u Državnom arhivu u Zagrebu (Metternichs Briefe aus der „Sammlung Ottenfels“ im Staatsarchiv in Agram), 1958; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; Graeffer–Czikann.
Autor: (A. Breycha-Vauthier)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 33, 1977), S. 269
geboren in Klagenfurt
gestorben in Wien

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