Oppenheim, Samuel

Oppenheim Samuel, Astronom. * Braunsberg (Brušperk, Mähren), 19. 11. 1857; † Wien, 15. 8. 1928.

Stud. ab 1875 an der Univ. Wien Mathematik und Physik, legte 1880 die Lehramtsprüfung aus diesen Fächern ab und war 1880–84 und 1891–1911 hauptberuflich als Gymnasialprof. tätig, zuerst in Wien, ab 1896 in Arnau (Böhmen), ab 1899 in Prag-Karolinenthal. Daneben setzte O. seine astronom. Stud. fort und war nach der Prom. zum Dr. phil. (1884) bis 1886 Ass. an der Univ.Sternwarte in Wien, dann bis 1891 Observator an der Privatsternwarte M. v. Kuffners (s. d.) in Wien-Ottakring. 1889 Priv.Doz. für theoret. Astronomie an der Univ. Wien, 1899 an der Dt. Univ. in Prag, wo er 1902 tit. ao. Prof. wurde. 1911 o. Prof. der theoret. Astronomie an der Univ. Wien, 1920 korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien. O.s wiss. Leistungen liegen vorwiegend auf theoret.-astronom. Gebieten. Neben zahlreichen Bahnbestimmungen von Kometen und Planetoiden lieferte er wichtige Beitrr. zum Mehrkörperproblem, zur Theorie der Gleichgewichtsfiguren rotierender Himmelskörper sowie zur Statistik und Kinematik der Sterne. Bes. bemerkenswert sind jene Arbeiten, in denen er die strenge Gültigkeit der Newtonschen Mechanik in Frage stellt und Alternativmöglichkeiten dazu untersucht.


Werke: Zur Lehre von den Bewegungen der Doppelsterne, 1894; Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Gravitation, 1895; Kritik des Newton. Gravitationsgesetzes, 1903; Das astronom. Weltbild im Wandel der Zeit, 1920; Weltuntergang in Sage und Wiss., gem. mit K. Ziegler, 1921; Kometen, 1922; Theorie der Gleichgewichtsfiguren der Himmelskörper, in: Enc. der mathemat. Wiss., Bd. 6, 1919; ca. 50 Abhh. in Sbb. und Denkschriften Wien, Publ. der v. Kuffnerschen-Sternwarte in Wien-Ottakring, Astronom. Nachr. Hrsg.: Astronomie, in: Enc. der mathemat. Wiss., 1917–28.
Literatur: Astronom. Nachr. 233, 1928, S. 295; Feierl. Inauguration, 1928/29; Lotos 77, 1929, S. 247 ff.; Almanach Wien, 1929; Vjs. der Astronom. Ges. 64, 1929, S. 20 ff.; Poggendorff 3–6; Kürschner, Gel. Kal., 1925–1928/29; Eisenberg, 1893, Bd. 2; Wininger; Jew. Enc.; Jüd. Lex.; Partisch, Bd. 3, S. 75; UA Wien.
Autor: (K. Ferrari d’Occhieppo)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 33, 1977), S. 238
geboren in Brušperk
gestorben in Wien

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