Obermayer, Peter Eugen

Obermayer Peter Eugen, Schriftsteller und Kunstkritiker. * Cremona (Lombardei), 29. 5. 1820; † Wien, 7. 7. 1897.

Sohn eines Militärbeamten, Halbbruder des Gen. Kamillo O. v. Marnach (s. d.) und des Juristen Wilhelm O. v. Rechtsinn (s. d.); kam nach seinen Kindheitsjahren in Italien 1831 nach Prag; stud. dann an der Univ. Prag Jus. Phantasiebegabt und schon frühzeitig mit schöngeistiger Literatur beschäftigt, wandte sich O. bald eigenem dichter. Schaffen zu. Er übersiedelte 1840 nach Wien und fand Aufnahme in den Dichterkreis um Lenau (s. Niembsch v. Strehlenau), den er als sein Vorbild ansah und mit dem ihn jahrelange Freundschaft verband. 1845 begab sich O. nach Paris und verdiente dort seinen Lebensunterhalt als Dt.Lehrer für Diplomaten sowie als Korrespondent ausländ. Bll. Er verkehrte viel in Künstlerkreisen und wurde bald zum angesehenen Kunstkritiker. Ab 1852 lebte er in Wien und arbeitete hier hauptsächlich schriftsteller. 1864 beteiligte sich O. in Paris an der Vorbereitung und Veranstaltung der Weltausst. bzw. deren Kunstabt. Er wurde in der Folge zu einem gesuchten Berater bei Neuerwerbungen für Galerien und im Kunsthandel und war Mitarbeiter an Jbb., Z. und Ztg. Als Lyriker verband O. verinnerlichte, phantasiereiche Anschauung mit realist. Sicht. Gedankenreichtum, Sinnenfreude und starke, wechselvolle Stimmungen kennzeichnen die Mehrzahl seiner Dichtungen. Ausdrucksvoll und dramat. bewegt wirken die Zeugnisse seiner lyr. Epik. Selbstkrit. Zweifel ließen O. sein eigenes Schaffen ausgesprochen geringachten und hemmten seine Wirkung.


Werke: Scheidemünzen (Gedichte), in: Ein Buch der Erinnerung, 1900; Gedichte, Aufsätze und Kunstkritiken in Z., Jbb. und Ztg.
Literatur: N. Fr. Pr. vom 9. und 14. 7. 1897; Österr. Neue Tagesztg. vom 9. 7. 1957; J. v. Helfert, P. E. O., in Ein Buch der Erinnerung, 1900; Biograph. Jb., 1900.
Autor: (V. Hanus)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 190f.
geboren in Cremona
gestorben in Wien

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