Novák, Vítězslav

Novák Vítezslav, Komponist und Musikpädagoge. * Kamenitz a. d. Linde (Kamenice nad Lípou, Böhmen), 5. 12. 1870; † Skutsch (Skutec, Böhmen), 18. 7. 1949.

Sohn eines Arztes; erhielt Klavierunterricht u. a. von M. Krejcová in Pocátky, dann von Kapellmeister V. Pojman in Neuhaus, der ihn auch in die Kompositionslehre einführte. N. stud. später an der Univ. Prag zuerst Jus, dann Phil., daneben aber Kompositionslehre an der zweijährigen Orgelschule, welche 1889 dem Prager Konservatorium angegliedert worden war. Von Stecker empfohlen, trat er in die dritte Kl. der Kompositionslehre, welche Dvorák (s. d.) 1891 führte, ein. 1891–96 war er Schüler der Klavierabt. bei Jiránek. Ab 1896 beschäftigte sich N. mit dem Volkslied, wozu ihn Ferienreisen durch Mähren und die Slowakei inspirierten. Es entstanden u. a.: Quintett a moll op. 12, 16, 17, 21 und die Ouvertüre „Maryša“, 1900–10, eingeleitet durch die Sonate Eroica für Klavier op. 24, komponierte N. seine bedeutendsten Werke, welche ihn an die Spitze der tschech. modernen Musik stellten. 1909–39 war er Prof. für Kompositionslehre am Prager Konservatorium, später an der neuerrichteten Meisterschule daselbst. 1910 schloß er einen langjährigen Vertrag mit der Universal Edition in Wien. Eine Berufung an die Akad. für Musik in Wien (1912) lehnte er ab. 1920/21, 1921/22 und 1927/28 Rektor des Prager Konservatoriums. Er entfaltete ein umfangreiches pädagog. Wirken und bildete eine Reihe bedeutender Schüler heran. N. war auch literar. tätig. Außer seinen Memoiren verfaßte er u. a. Beitrr. für verschiedene Sammelwerke. 1945 wurde ihm der Titel Nationalkünstler verliehen. Ehrenmitgl. der Internationalen Ges. für moderne Musik (ISCM), 1928 Dr. h. c. der Univ. Preßburg.


Werke: Eroica (Sonate), 1900; Boure (Der Sturm, Kantate), 1910; Údolí nového království (Das Tal des neuen Königreiches, Liederzyklus); 15 Liederzyklen auf mähr. und slowak. Volkslieder; Jihoceská suita (Südböhm. Suite); Symphonien; Maryša (Ouverture); Muj máj (Mein Mai, Klavierzyklus); etc. Symphon. Dichtungen: V Tatrách (In der Hohen Tatra); O vecné touze (Die ewige Sehnsucht); Toman a lesní panna (T. und die Waldjungfrau); Svatováclavský triptych (St. Wenzelstriptychon). Chöre: Síla a vzdor (Kraft und Trotz); Domov (Die Heimat); 5 gemischte Chöre. Opern: Zvíkovský rarášek (Das Klingenberger Teufelchen); Karlštejn (Karlstein); Lucerna (Die Laterne); Deduv odkaz (Des Großvaters Nachlaß). Ballette: Signorina Gioventù; Nikotina. Publ.: V. N. o sobe a jiných (V. N. über sich und andere), 2 Tle., 1946–70; Beitrr. in verschiedenen Sammelwerken, u. a. in Ctyricet let Ceského kvarteta (40 Jahre Tschech. Quartett), 1932, F. Vach, 1930, M. Doležil, 1945; etc.
Literatur: Z. Nejedlý, V. N. Studie a kritiky (V. N. Stud. und Kritiken), 1921; Sborník na pocest 60. narozenin V. N. (Sammelwerk zu Ehren des 60. Geburtstages V. N.s), red. von B. Vomácka und S. Hanuš, 1930; J. Fiala, Skladby V. N. (Die Kompositionen V. N.s), 1930, 3. Aufl. 1940; V. N., Studie a vzpomínky (V. N., Stud. und Erinnerungen), red. von A. Srba, 1932; K. Hoffmeister, 50 let s V. N. (50 Jahre mit V. N.), 1949; V. Lébl, V. N., život a dílo (V. N., Leben und Werk), 1964 (mit Bibliographie); R. Budiš, V. N. 1870–1949, 1967 (mit Bibliographie); V. N., studie a vzpomínky ke 100. výrocí narození (V. N., Stud. und Erinnerungen zum 100. Geburtstag), 1972; Cernušák–Štedron–Novácek; Die Musik in Geschichte und Gegenwart; Frank–Altmann; Grove; Muzicka Enc.; K. Pahlen, Musiklex. der Welt, 1956; Riemann; Masaryk; Otto 18, 28; Prírucní slovník naucný; V. Helfert, Ceská moderní hudba (Die tschech. moderne Musik), 1936; V. Helfert–E. Steinhardt, Die Musik in der Tschechoslovak. Republik, 1938.
Autor: (M. Tarantová)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 32, 1976), S. 167f.
geboren in Kamenice nad Lipou
gestorben in Skuteč

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