Neubauer, Rudolf

Neubauer Rudolf, Post- und Fernmeldewesenfachmann. * Graz, 27. 3. 1847; † Wien, 29. 12. 1905.

Sohn eines Käsestechers; stud. an der Univ. Graz Jus, 1870 Dr. jur.; ab 1869 bei der steiermärk. Statthalterei, kam er 1870 in das dortige Präsidialbüro und war gleichzeitig auch in der Bez.Hauptmannschaft Graz tätig. Ende Oktober 1872 trat N. zur Postdion. Graz als Dion.Konzipist über. 1880 sammelte er als Bez.Postkoär. prakt. Erfahrungen und wurde noch im gleichen Jahr als Postsekretär Referent in der Postdion. 1883 folgte er einem Ruf in die Postsektion des Handelsmin. als Referent im Dep. für Budget- und Ökonomieangelegenheiten. 1885 Postrat, 1887 Sektionsrat, 1889 Oberpostinsp., 1894 Zentralpostinsp. mit dem Titel eines Min.Rat. Schon 1887 erhielt N. die Leitung des Dep. für Telephonangelegenheiten und führte ab 1890 die Verstaatlichung des privaten Telephonwesens durch. 1896 wurde N. Sektionschef und Gen.Dir. für Post- und Telegraphenangelegenheiten. Er vertrat das österr. Fernmeldewesen bei drei internationalen Konferenzen, war bei zwei Weltpostkongressen delegiert und schloß 1900 ein Postübereinkommen mit der Schweiz. 1905 i. R. In der Zeit seiner Gen.Dion. wurden viele Verbesserungen im Postdienst durchgeführt. Bahnbrechend war die endgültige Zulassung der Postablagen zur Erleichterung des Postdienstes in kleinen Orten. Der Telegraphenbetrieb wurde qualitativ und quantitativ erweitert und bes. die Telephonie ausgebaut.


Literatur: N. Fr. Pr. vom 30. 12. 1905; Volksbl. (Graz) vom 2. 1. 1906; Z. für Post und Telegraphie, Jg. 3, 1896, n. 46, Jg. 12, 1905, n. 36, Jg. 13, 1906, n. 2; Österr. Landpost 6, 1906, n. 1–2; Österr. Postbeamten-Ztg. 8, 1906, n. 1; Allg. Postmeister-Ztg. 19, 1906, n. 1–2; L’Union Postale 31, 1906, n. 2; Österr. Postrundschau 3, 1950, H. 18, 18, 1966, H. 210; E. Popp–K. Lukner, 100 Jahre Gen. Dion. für die Post- und Telegraphenverwaltung, 1966, s. Reg.
Autor: (E. Popp)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 31, 1976), S. 80
geboren in Graz
gestorben in Wien

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