Munsch, Josef
Zuerst als Vergolder in der Werkstatt seines Vaters Kajetan M. ausgebildet, malte M. Bildnisse, z. B. der Familienangehörigen. Er stud. dann bei Foltz an der Akad. der bildenden Künste in München. Auf Betreiben A. Stifters erhielt er 1857 von der oberösterr. Landesregierung ein Reisestipendium nach Italien und ließ sich nachher in München nieder. Erste Erfolge erzielte M. mit großen Historienbildern, malte dann drei Wandbilder für das Bayer. Nationalmus. in München mit Szenen aus der bayer. Geschichte und war auch an der Ausschmückung von Schloß Herrenchiemsee beteiligt. Nach seinem Hinwenden zum Genrebild erhielt M. den Beinamen eines dt. Meissonier. Diese Kabinettstücke, mit hoher Malkultur, aber problemlos gemalt, wurden auch in den zeitgenöss. Bll., etwa in der „Gartenlaube“, reproduziert.
Werke: Porträt des Bruders, 1853, Verkündung des Todesurteils an Konradin v. Schwaben und Friedrich v. Baden, 1856, Freskoentwurf für Grabmal Volz, Aquarell, alle Stadtmus. Linz; Herzog Alba in Rudolstadt, 1860; Beim Dessert, 1893, Oberösterr. Landesmus. Linz; Testamentseröffnung, 1895; Rudolf v. Habsburg an der Leiche Ottokars; Allegorie des Lichtes, Vulkan führt Jupiter und Juno die von ihm erschaffene Pandora vor, Deckengemälde, Schloß Herrenchiemsee; etc.
Literatur: Bénézit; Thieme–Becker; Krackowizer; Wurzbach; ADB 52; Biograph. Jb., 1900; Führer durch das Bayer. National-Mus., 1887, S. 149; F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jh., Bd. 2/1, 1898; L. v. Kobell, Kg. Ludwig II. v. Bayern und die Kunst, 1900; O. Jungmair, Oberösterr. Kunstleben 1851–1931, 1931, S. 37, 84 f., 87, 96; J. Schmidt, Linzer Kunstchronik 1, 1951, S. 173 f.; Schloßmus. Linz, Führer durch die Smlg., 1966, S. 205. Kajetan M.: Österr. Kunsttopographie, Bd. 36; Die kirchlichen Kunstdenkmäler der Stadt Linz, bearb. von J. Schmidt, 1964, S. 144; Hist. Jb. der Stadt Linz, 1968, S. 210.
Autor: (G. Wacha)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 30, 1975), S. 443