Mužáková, Johanka

Mužáková Johanka, geb. Rottová, Ps. Karolina Svetlá, Schriftstellerin. * Prag, 24. 2. 1830; † Prag, 7. 9. 1899.

Ältere Schwester der Schriftstellerin Sofie Podlipská; stammte aus einer alten Kaufmannsfamilie, in der sich tschech. und dt., kath. und evang. Elemente mischten. Das gefühlvolle und durch Privatstud. hochgebildete Mädchen, dem im Elternhaus jede Beschäftigung mit der Literatur untersagt war, wurde von der tschech. nationalen Bewegung begeistert. 1852 heiratete sie den patriot, gesinnten Zeichenlehrer P. Mužák. Nach dem Tode der einzigen Tochter, der sie in eine schwere Krankheit stürzte, und nach kurzer Liebesbeziehung zu dem Dichter J. Neruda, die sie mit Selbstverleugnung abbrach, widmete sie sich ausschließlich ihrer schriftsteller. Arbeit und der Tätigkeit in der Frauenbewegung. Ab 1886, als sie an einem Augenleiden erkrankte und gezwungen war, ihre Arbeiten zu diktieren, lebte sie ständig in Prag. Unter dem Einfluß von B. Nemcová und G. Sand trat M. 1858 im Almanach der jungen Dichtergeneration, „Máj“ (Mai), erstmals an die Öffentlichkeit. Sie publ. dann ihre Erz. und Romane in den Z. „Posel z Prahy“ (Bote aus Prag), „Obrazy života“ (Lebensbilder), „Kvety“ (Blüten), „Lumír“, „Svetozor“ (Weltrundschau), „Ženské listy“ (Frauenbll.) etc. M. ist neben B. Nemcová und T. Nováková (s. d.) die bedeutendste tschech. Schriftstellerin des 19. Jh. Sie schuf den tschech. Roman mit kompliziertem Aufbau und huldigte darin eth. und allg. menschlichen Idealen. Sie schrieb Gesellschaftsnovellen mit nationaler und sozialer Problematik und beschäftigte sich oft mit der Frauenemanzipation. Verschiedene Stoffe für ihre Romane und Erz. entnahm sie dem Milieu und der Geschichte Alt-Prags. Die Quelle ihrer künstler. reifsten literar. Arbeiten wurde jedoch die von ihr ab 1853 alljährlich besuchte Heimat ihres Mannes, das Jeschkengebirge und dessen Bewohner. Die präzise charakterisierten Gestalten, vor allem Frauen, sind erfüllt von echten Idealen, für deren Verwirklichung sie ihr eigenes Glück aufzuopfern bereit sind. Deswegen spricht man bei M.s Romanen von einem Messianismus der weiblichen Aufopferung.


Werke: Láska k básníkovi (Die Liebe zum Dichter), 1860; O krejcíkovic Anežce (Die Schneideragnes), 1860; První Ceška (Die erste Tschechin), 1861; Na úsvite (Bei Tagesanbruch), 1865; Kríž u potoka (Das Kreuz am Bach), 1868; Vesnický román (Ein Dorfroman), 1868, dt.: Sylva, 1900; Zvonecková královna (Die Kgn. zu den fünf Glocken), 1872; Skalák (Der Felsbewohner), 1872; Cerný Petrícek (Das schwarze Peterchen), 1876; Frantina, 1876; Nemodlenec (Der Gotteslästerer), 1878; Nekolik archu z rodinné kroniky (Einige Bogen aus der Familienchronik), 1878; Kresby z Ještedí (Zeichnungen aus dem Jeschkengebirge), 1880; etc. Sebraná díla (Ges. Werke), 30 Bde., 1899–1904; Vybrané spisy (Ausgewählte Schriften), red. von J. Špicák, 8 Bde., 1954–59.
Literatur: Listy filologické, 1919, S. 29, 1949, S. 187; Slovo a slovesnost, 1940, S. 77; Naše rec, 1947, S. 44; Var, 1949, S. 417; Ceský jazyk a literatura, 1969/70, S. 296; T. Nováková, K. Svetlá, 1890; L. Cech, K. Svetlá, 1907; A. Cermáková–Sluková, Vzpomínky na K. Svetlou (Erinnerungen an K. Svetlá), 1909; V. Martínek, K. Svetlá, 1910; J. Špicák, K. Svetlá, 1962; Slovník ceských spisovatelu, 1964; Wurzbach; Masaryk; Otto 23; Novák, S. 565; A. Novák, Léta tricátá (Die 30er Jahre), 1932.
Autor: (R. Havel)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 31, 1976), S. 7
geboren in Prag
gestorben in Prag

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