Mozart, Maria Anna

Mozart Maria Anna (Nannerl), verehelichte Freifrau von Berchtold zu Sonnenburg, Pianistin. * Salzburg, 30. 7. 1751; † Salzburg, 29. 10. 1829.

Tochter des fürsterzbischöflichen Vizekapellmeisters Leopold M. (1719–87), Schwester des Komponisten Wolfgang A. M. († 1791), Tante des Pianisten und Komponisten Franz X. M. (s. d.); aufgrund ihrer Begabung und der Ausbildung durch ihren Vater reifte sie rasch zu einer der bedeutendsten Pianistinnen ihrer Zeit heran. Wie ihr Bruder Wolfgang als Wunderkind präsentiert, machte sie gem. mit diesem die Reisen nach München (1762), Wien (1762), Deutschland, Frankreich, England, den Niederlanden und in die Schweiz (1763–66) mit. Sie nahm auch 1767/68 an der Reise nach Wien bzw. der vergeblichen Flucht vor den Blattern nach Olmütz und Brünn teil und befand sich mit ihrem Bruder später noch zweimal in München (1775, 1781). Während der drei Italienreisen Wolfgangs blieb sie in Salzburg, wo sie als Musiklehrerin wirkte. Seit der Reise Wolfgangs und der Mutter nach Paris (1777), wo diese starb, führte sie den väterlichen Haushalt. Nach der Heirat Wolfgangs trübte sich das bis dahin sehr innige Verhältnis der Geschwister, das sich nach dem Tode des Vaters wegen dessen Nachlaß verschlimmerte; der Kontakt zwischen den beiden hörte fast auf. 1784 wurde M. die dritte Frau des späteren (1792) Reichsfrh. Johann Bapt. v. Berchtold zu Sonnenburg (1736–1801), hochfürstlicher Rat und Pfleger in St. Gilgen. Nach seinem Tod war sie als Klavierlehrerin in Salzburg tätig. 1825 erblindete sie. Von ihren drei Kindern überlebte sie nur der Beamte Leopold A. v. B. z. S. (1785–1840), dessen letzte Nachkommen 1919 starben.


Literatur: Nannerl M.s Tagebuchbll. mit Eintragungen ihres Bruders Wolfgang Amadeus, hrsg. von W. Hummel, 1958; W. Hummel, Nannerl, W. A. Mozarts Schwester, 1952; L. Mozart, Nannerl-Notenbuch 1759, hrsg. von E. Valentin, 1956; O. Schneider–A. Algatzy, Mozart-Hdb., 1962; Wurzbach (unter Berchtold); ADB; W. Goldinger, Archival.-genealog. Notizen zum Mozartjahr, in: Z. des Hist. Ver. für Schwaben 62/63, 1962, S. 92 ff.; J. H. Eibl, Der „Herr Sohn“ (J. B. v. Berchtold zu Sonnenburg), in: Mitt. der Internationalen Stiftung Mozarteum 14, 1966.
Autor: (Th. Antonicek)
Referenz: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 30, 1975), S. 397
geboren in Salzburg
gestorben in Salzburg

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